Das DAS MINSK Kunsthaus in Potsdam ist ein Museum für zeitgenössische Kunst und verbindet Vergangenheit und Gegenwart auf besondere Weise. Es befindet sich im früheren Terrassenrestaurant Minsk. Dieses im Stil der Ostmoderne erbaute Gebäude wurde zwischen 1971 und 1977 als Teil der Städtepartnerschaft zwischen Potsdam und Minsk errichtet und war jahrzehntelang ein beliebter Treffpunkt. Nach der Wende verfiel es, doch dank des Engagements der Hasso Plattner Foundation konnte es erhalten und saniert werden. Seit 2022 zeigt DAS MINSK Ausstellungen mit Werken aus der DDR und der Gegenwartskunst – Kunst im Dialog über Zeiten und Systeme hinweg.
Mit seiner offenen Architektur und den großzügigen Fensterfronten bleibt DAS MINSK ein Ort der Begegnung. Das Café mit Panoramablick lädt zum Verweilen ein – auch unabhängig vom Museumsbesuch. So schlägt DAS MINSK eine Brücke zwischen Geschichte, Kunst und dem heutigen Potsdam.
Geschichte
Das ehemalige Terrassenrestaurant „Minsk“ auf dem Brauhausberg in Potsdam wurde zwischen 1971 und 1977 im modernistischen Stil der DDR errichtet. Das Gebäude wurde als Teil eines größeren Bauprojekts entworfen, das ursprünglich schon 1962 geplant war. Verzögerungen durch finanzielle Engpässe und Materialmangel führten dazu, dass die Fertigstellung des Restaurants erst sechs Jahre nach der Eröffnung der Schwimmhalle im Jahr 1971 erfolgte.
Das „Minsk“ war eine belarussische Folkloregaststätte, gestaltet mit Unterstützung von Künstler und Architekten aus Minsk. Es entstand im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Potsdam und Minsk, die 1968 begann. Gleichzeitig wurde in der sowjetischen Hauptstadt das „Restaurant Potsdam“ eröffnet. Das „Minsk“ war in der DDR ein beliebter Treffpunkt, an dem Menschen speisten, feierten und tanzten.
Nach der Wende schloss das Restaurant Mitte der 1990er-Jahre. Das Gebäude verfiel und drohte abgerissen zu werden. Durch das Engagement der Potsdamer Bürger konnte der Abriss jedoch verhindert werden. 2019 erwarb die Hasso Plattner Foundation das Gebäude, sanierte es und verwandelte es in das Kunsthaus DAS MINSK, das 2022 eröffnete. Elemente wie die markante Wendeltreppe und die runde Bar wurden erhalten, während das Gebäude eine neue Funktion als Museum erhielt. So bleibt das „Minsk“ ein bedeutendes Zeugnis der Potsdamer Stadtgeschichte.
Architektur
Die Architekten Karl-Heinz Birkholz und Wolfgang Müller entwarfen das Gebäude im Stil der Ostmoderne. Klare Linien, eine offene Struktur und eine terrassenförmige Bauweise prägten das Design.
Ursprünglich war das „Minsk“ Teil eines größeren Bauprojekts. Bereits 1962 plante die Stadt Potsdam die Bebauung des Nordhangs mit einer Schwimmhalle und einer Gaststätte, verbunden durch eine Terrassenanlage mit Brunnen. Doch finanzielle Engpässe und Materialknappheit verzögerten den Bau. Der für das Minsk vorgesehene Stahl wurde stattdessen für den Palast der Republik in Ost-Berlin verwendet.
1977 eröffnete das Minsk als Nationalitätenrestaurant der belarussischen Küche. Die Innenausstattung war mit wertvollen Materialien gestaltet: geschnitzte Mooreiche, geflammter Marmor und Lampen aus Kupfer schufen eine besondere Atmosphäre. Die breiten Fensterfronten ermöglichten einen weiten Blick über Potsdam.
Nach der Wende wurde das Restaurant geschlossen und verfiel. Erst 2019 wurde das Gebäude von der Hasso Plattner Stiftung gerettet. Die Sanierung bewahrte wichtige Elemente wie die geschwungene Treppe und den Bartresen, während die Innenräume modern und offen gestaltet wurden. Die Fassade erhielt eine neue Keramikverkleidung, inspiriert von früheren DDR-Designs.
Das Minsk bleibt ein bedeutendes Beispiel der Ostmoderne – ein Bauwerk, das Geschichte, Kultur und Architektur vereint.
Ausstellungen und Sammlungen
Heute ist das Kunsthaus MINSK ein Museum für zeitgenössische Kunst mit einem besonderen Fokus: Es stellt Werke aus der ehemaligen DDR in einen internationalen Kontext. Die Gründungsdirektorin Paola Malavassi, zuvor Leiterin der Julia Stoschek Collection in Berlin, prägte diese Ausrichtung. Ab April 2025 übernimmt Anna Schneider, bislang Kuratorin am Haus der Kunst in München, die Leitung des Hauses.
Ein Ort für Kunst aus der DDR
Die Kunst der DDR wird oft auf „Staatskunst“ reduziert. Doch die Realität war deutlich vielfältiger. Im MINSK werden Werke von Künstler:innen gezeigt, die sich mit unterschiedlichen Malstilen und künstlerischen Positionen vom offiziellen Kulturbetrieb absetzten. Malerei war dabei das zentrale Ausdrucksmedium.
Trotz ihrer Bedeutung ist DDR-Kunst nur in wenigen Museen vertreten. Besonders jüngere Generationen kennen diese Werke kaum. Die Hasso Plattner Foundation will das ändern und ermöglicht eine neue Perspektive: Im MINSK treffen DDR-Kunst und zeitgenössische Positionen aufeinander und treten in den Dialog.
IM DIALOG – Sammlung Hasso Plattner: Kunst aus der DDR
Vom 1. Februar bis 10. August 2025 präsentiert DAS MINSK die Ausstellung IM DIALOG. Rund 50 Werke von Künstler:innen wie Wolfgang Mattheuer, Arno Rink, Cornelia Schleime, Gerhard Richter und Werner Tübke zeigen die Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen zwischen 1966 und 1992.
Zwei Ausstellungskapitel beleuchten die Hintergründe der Kunstproduktion in der DDR. Ein zentrales Werk ist Arno Rinks Portrait Henry Schumann (1968). Es zeigt den Kunstkritiker Schumann in Rinks Atelier und verweist auf das Buch Ateliergespräche (1976). In dieser Publikation äußerten sich Künstler zur eigenen Arbeit – ein Ausdruck kultureller Öffnung, die noch im selben Jahr durch politische Ereignisse wie die Ausbürgerung Wolf Biermanns überschattet wurde.
Im ersten Raum der Ausstellung wird dieser historische Kontext vermittelt. Im Obergeschoss treten einzelne Werke miteinander in einen direkten Dialog. Ergänzt wird die Schau durch eine Podcast-Reihe von Kurator Daniel Milnes, der mit Künstlern über ihre Arbeiten spricht.
DDR-Kunst im Bau der Ostmoderne
Die Werke der Sammlung Hasso Plattner wurden erstmals 2012 in Potsdam gezeigt. Nach der Ausstellung Hinter der Maske (2017/18) im Museum Barberini präsentiert DAS MINSK nun erneut eine Auswahl – im ehemaligen Terrassenrestaurant »Minsk«, einem Bau der Ostmoderne aus dem Jahr 1977.
Kunst im öffentlichen Raum
Neben den Wechselausstellungen gibt es permanente Kunstwerke rund um das Gebäude:
- Dan Perjovschi schuf Zeichnungen auf den Betonwänden des Hauses.
- Ruth Wolf-Rehfeldts Cagy Being (Käfigwesen) 3 zeigt abstrakte Figuren auf einer farbigen Fliesenarbeit.
- Wolfgang Mattheuers Maskenmann thematisiert die Vielschichtigkeit menschlicher Identität.
- Seine Bronzeplastik Liegendes Liebespaar symbolisiert Nähe und Vertrautheit.
Ein Ort zum Verweilen
DAS MINSK bietet neben Kunst auch Raum für Begegnungen. Das Café mit Panoramablick kann unabhängig vom Museumsbesuch besucht werden. So wird das Haus zu einem offenen Ort für Kunst, Austausch und Inspiration.
Tickets, Preise und Angebote
Die Eintrittspreise in das Kunstmuseum DAS MINSK sind wie folgt gestaffelt: Erwachsene zahlen 10,00 €, ermäßigte Tickets kosten 6,00 €, und der Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre ist frei. Für Gruppen ab 10 Personen gibt es einen ermäßigten Preis von 8,00 € pro Person. Es werden verschiedene Führungen angeboten, die im Eintrittspreis enthalten sind. Für Sonderveranstaltungen oder Workshops können zusätzliche Gebühren anfallen.
Das Kunstmuseum DAS MINSK und das Museum Barberini in Potsdam bieten ein gemeinsames Kombiticket an, das jeweils einmaligen Eintritt in beide Häuser ermöglicht. Dieses Ticket ist an zwei aufeinanderfolgenden Öffnungstagen gültig.
Adresse, Öffnungszeiten und Kontaktinfos
Um Ihren Besuch im Museum zu planen, finden Sie hier alle wichtigen Informationen zur Adresse, zu den Öffnungszeiten und zu den Kontaktmöglichkeiten zum DAS MINSK Kunsthaus in Potsdam.
Adresse
DAS MINSK Kunsthaus
Max-Planck-Straße 17
14473 Potsdam
Öffnungszeiten
- Mittwoch bis Montag
10:00 – 19:00 Uhr
Kontakt
- Telefon:
+49 331 236014 699 - Website:
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