Blockhaus

Am Ufer der Elbe, nur wenige Schritte von der Augustusbrücke entfernt, erhebt sich das Blockhaus als Symbol für Dresdens Fähigkeit zur Erneuerung. Wo einst barocke Wachposten standen, öffnet sich heute ein Ort des Denkens, Forschens und kreativen Austauschs. Das restaurierte Gebäude verbindet die Pracht des 18. Jahrhunderts mit der Klarheit zeitgenössischer Architektur – ein Raum, in dem Geschichte und Zukunft miteinander verschmelzen.

Im Inneren entfaltet sich das Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona, eine der bedeutendsten Sammlungen zur Kunst und Kultur des 20. Jahrhunderts. Hier begegnen sich Dada und Bauhaus, Fluxus und Pop Art, Theorie und Vision. Wechselnde Ausstellungen, Lesungen und Performances machen das Blockhaus zu einem lebendigen Forum für Kunst und Gesellschaft.

Dieser Artikel führt Sie durch die Geschichte, Architektur und Sammlungen des Blockhauses Dresden und liefert zugleich alle wichtigen Informationen zu Tickets, Öffnungszeiten und Führungen, damit Ihr Besuch inspirierend und unvergesslich wird.

Geschichte

Am nördlichen Elbufer, gegenüber der Altstadt, erhebt sich das Blockhaus – ein Bauwerk mit einer Geschichte, die über fast drei Jahrhunderte reicht. Wo heute das restaurierte Gebäude glänzt, stand im 17. Jahrhundert zunächst ein hölzernes Wachhaus. Als Kurfürst August der Starke die Augustusbrücke erweitern ließ, plante er an beiden Uferseiten repräsentative Bauten. Nur einer davon wurde verwirklicht: das westliche, heutige Blockhaus.

1732 begann der französische Architekt Zacharias Longuelune mit der Errichtung der „Neustädter Wache“. Nach dem Tod des Kurfürsten ruhten die Arbeiten mehrere Jahre, ehe Johann Christoph Knöffel das Bauprojekt fortführte. Zwischen 1749 und 1755 erhielt das Haus ein Mezzaningeschoss sowie ein neues Dach. Seitdem diente es nicht nur als Wache, sondern auch als Wohn- und Verwaltungsgebäude.

Im Laufe der Jahrhunderte wechselte das Blockhaus mehrfach seine Funktion. Es war Sitz der Gouverneure, Kommandantur, Kriegsministerium und schließlich Schauplatz politischer Ereignisse – etwa 1919, als hier während der Unruhen der sächsische Minister Gustav Neuring ums Leben kam. Im 19. Jahrhundert erhielt das Gebäude eine zusätzliche Etage und ein Kupferdach, das seine Silhouette bis zum Zweiten Weltkrieg prägte.

Während der Bombenangriffe 1945 brannte das Blockhaus völlig aus. Jahrzehntelang blieb es als Ruine am Elbufer stehen, bis es 1978–1982 wiederaufgebaut wurde. Zu DDR-Zeiten beherbergte es das „Haus der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft“. Nach der Wende wurde es Sitz mehrerer Landesinstitutionen, bevor das Hochwasser von 2013 schwere Schäden verursachte.

Nach aufwendiger Sanierung erhielt das Blockhaus 2023 eine neue Bestimmung: Es wurde der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden übergeben und beherbergt heute das Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona, ein einzigartiges Zeugnis moderner Kunst- und Ideengeschichte.

Architektur

Zwischen Elbe, Augustusbrücke und Neustädter Markt erhebt sich das Blockhaus als eindrucksvolles Beispiel für den Wandel von Baukunst über fast drei Jahrhunderte. Ursprünglich wurde der wuchtige Bau zwischen 1732 und 1737 nach Entwürfen des französischen Architekten Zacharias Longuelune errichtet. Mit seiner klaren Kubatur, den Sandsteinfassaden und den hohen Rundbogenöffnungen spiegelte er die strenge Eleganz des Dresdner Spätbarocks wider. Das Haus diente der Neustädter Wache und markierte einst den nördlichen Endpunkt der barocken Stadtachse.

Im 18. Jahrhundert erhielt das Gebäude unter Johann Christoph Knöffel ein weiteres Geschoss und ein Mansarddach. Später ergänzten die Architekten Ernst Sommerschuh und Gustav Rumpel im Jahr 1892 ein zusätzliches Stockwerk, wodurch das Blockhaus eine neue städtebauliche Präsenz erhielt. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs blieb nur die Außenhülle erhalten. Beim Wiederaufbau von 1978 bis 1982 entschied man sich, den Zustand des 18. Jahrhunderts wiederherzustellen – schlicht, klar und ohne das zusätzliche Dachgeschoss.

Mit der jüngsten Sanierung wurde das Blockhaus zu einem modernen Kulturgebäude von internationaler Bedeutung. Der Entwurf des spanischen Architekturbüros Nieto Sobejano Arquitectos kombiniert historische Substanz mit avantgardistischer Formensprache. Das zentrale Element ist ein schwebender Betonkubus, der im Inneren als Archivkörper über dem Boden hängt – präzise, klar und zugleich poetisch.

Rund 1.900 Quadratmeter Fläche wurden geschaffen:

  • 39 % für das Archiv der Avantgarden,
  • 24 % für Ausstellungs- und Aktionsräume,
  • 24 % für Foyer, Büros und Werkstätten.

Ein modernes Hochwasserschutzsystem, eine „Weiße Wanne“ und abdichtbare Fenster sichern das Gebäude für kommende Generationen.

So vereint das Blockhaus Dresden heute barocke Baukunst und zeitgenössische Architektur in einer einzigartigen Symbiose – ein Ort, an dem Geschichte, Kunst und Innovation auf beeindruckende Weise zusammenfinden.

Ausstellungen und Sammlungen

Wer das Blockhaus Dresden betritt, taucht in eine Welt ein, in der Kunst, Geschichte und Visionen miteinander verschmelzen. Hinter den historischen Mauern entfaltet sich ein Ort des Denkens, Forschens und Staunens. Das traditionsreiche Haus am Neustädter Markt hat sich zu einem lebendigen Zentrum der Moderne entwickelt, das Künstler, Wissenschaftler und Besucher gleichermaßen inspiriert. Heute ist es die Heimat des Archivs der Avantgarden – Egidio Marzona, einer einzigartigen Sammlung, die die künstlerischen Strömungen des 20. Jahrhunderts in faszinierender Dichte dokumentiert.

Archiv der Avantgarden

Blockhaus - Dresden - Archiv der Avantgarden
Archiv der Avantgarden – © Derbrauni, Wikimedia Commons, CC BY 4.0

Im Inneren des Blockhauses eröffnet sich ein faszinierendes Panorama der künstlerischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Der Sammler Egidio Marzona trug über Jahrzehnte hinweg mehr als 1,5 Millionen Objekte zusammen – von Gemälden, Skizzen und Fotografien bis zu Briefen, Plakaten, Modellen und Manifesten. Jedes Stück erzählt vom Geist einer Zeit, in der Kunst, Gesellschaft und Politik untrennbar miteinander verbunden waren.

Die Sammlung gewährt Einblicke in avantgardistische Strömungen wie Dadaismus, Surrealismus, Konstruktivismus, Bauhaus, Fluxus oder Pop Art. Dabei werden nicht nur Werke, sondern auch Denkprozesse sichtbar – Skizzen, Notizen und Korrespondenzen, die den kreativen Dialog zwischen Künstlern und Vordenkern dokumentieren.

Ein Highlight des Hauses ist das Oral-History-Projekt „Wir sind Avantgarde!“, das Gespräche mit Zeitzeugen, Künstlern, Sammlern und Galeristen dokumentiert. Besucher können diese Filmarchive im Blockhaus oder online erleben und so den Stimmen einer ganzen Epoche begegnen.

Wechselnde Ausstellungen, Performances und Workshops verbinden Vergangenheit und Gegenwart. Die aktuelle Schau „Welten bauen. Visionäre Architektur im 20. Jahrhundert“ präsentiert rund 200 Exponate – darunter Entwürfe von Bruno Taut, Richard Buckminster Fuller, Superstudio und Ettore Sottsass.

Das Blockhaus Dresden ist damit nicht nur ein Ort der Kunst, sondern ein Raum für Ideen, Experimente und Zukunftsfragen – ein lebendiges Museum, das zeigt, wie Avantgarde auch heute Denken und Gestalten inspiriert.

Tickets, Preise und Angebote

Tickets für das Blockhaus in Dresden, genauer gesagt für das Archiv der Avantgarden, bieten Besuchern die Möglichkeit, eine der bedeutendsten Sammlungen der künstlerischen Avantgarde des 20. Jahrhunderts zu entdecken. Der reguläre Eintritt für Erwachsene beträgt 5,00 €, während ermäßigte Tickets für Studierende 4,00 € kosten. Schüler und Kinder haben freien Eintritt.

Museen in der Umgebung vom Blockhaus Dresden

Das Blockhaus Dresden, ein eindrucksvolles barockes Bauwerk am Neustädter Elbufer, vereint historische Architektur mit moderner kultureller Nutzung als Forum für zeitgenössischen Dialog. In seiner Umgebung laden weitere Museen und Kunststätten dazu ein, die vielfältige Kulturlandschaft Dresdens zwischen Tradition und Moderne zu entdecken.

Entfernung: 0,22 km

Jägerhof - Museum für Museum für Sächsische Volkskunst - Dresden - Außenansicht
Jägerhof - Museum für Sächsische Volkskunst - © Frank Exß, DML BY

Entfernung: 0,35 km

Japanisches Palais - Dresden - Außenansicht
Japanisches Palais

Entfernung: 0,55 km

Kunsthalle im Lipsiusbau - Dresden - Außenansicht
Kunsthalle im Lipsiusbau - © Jörg Blobelt, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

Adresse, Öffnungszeiten und Kontaktinfos

Um Ihren Besuch im Museum zu planen, finden Sie hier alle wichtigen Informationen zur Adresse, zu den Öffnungszeiten und zu den Kontaktmöglichkeiten vom Blockhaus in Dresden.

Adresse

Blockhaus
Große Meißner Straße 19
01097 Dresden
Deutschland

Öffnungszeiten

  • Dienstag bis Freitag
    15:00 – 19:00 Uhr
  • Samstag bis Sonntag
    11:00 – 18:00 Uhr

Kontakt