Mit seiner imposanten klassizistischen Fassade und der markanten Säulenhalle zieht das Alte Museum auf der Museumsinsel Berlin bereits von außen die Blicke auf sich – doch sein Inneres birgt weit mehr als nur architektonische Schönheit. Einst als „Königliches Museum“ eröffnet, war es das erste öffentliche Museum Preußens und ein Meilenstein in der Idee, Kunst für alle zugänglich zu machen. Wer das Alte Museum betritt, taucht ein in eine Welt der antiken Schönheit, politischer Macht und kultureller Blüte – von eleganten griechischen Skulpturen bis zu kostbaren römischen Goldarbeiten. Die Ausstellung ist nicht nur ein faszinierender Gang durch Jahrhunderte antiker Hochkulturen, sondern auch ein Spiegel bürgerlicher Bildungsideale und visionärer Museumsarchitektur des 19. Jahrhunderts. Ob Sie sich für Geschichte, Kunst oder Architektur begeistern: Dieses Museum ist mehr als nur ein Ort der Sammlung – es ist ein lebendiges Denkmal der Aufklärung und ein Fenster in die Welt der Antike.
Geschichte
Das Alte Museum in Berlin hat eine bemerkenswerte Geschichte, die eng mit dem Aufbruch des 19. Jahrhunderts verbunden ist, als sich das deutsche Bürgertum zunehmend für Kunst und Kultur interessierte. Zu dieser Zeit entstand die Idee, die bislang vor der breiten Öffentlichkeit verborgenen Kunstsammlungen für alle Bürger zugänglich zu machen und ihnen damit eine umfassende kulturelle Bildung zu ermöglichen. Friedrich Wilhelm III., der preußische König, teilte dieses Ideal und ließ ab 1815 Kunstsammlungen erwerben, um eine Sammlung zu schaffen, die später in einem eigenen Museum präsentiert werden sollte. So erwarb er unter anderem Teile der Sammlung Giustiniani und 1821 die Sammlung von Edward Solly.
Mit der Unterstützung des Königs beauftragte man den Architekten Karl Friedrich Schinkel, den Bau eines Museums zu planen. Die von Wilhelm von Humboldt geleitete Kommission, die mit der Planung des Museums betraut wurde, entschied, dass nur „hohe Kunst“ ausgestellt werden sollte. Ethnografische und prähistorische Objekte sowie Kunst aus dem Nahen Osten fanden vorerst keinen Platz im Konzept und wurden an anderen Orten untergebracht, wie etwa im Schloss Monbijou.
Architektur
Schinkel entwickelte seine Entwürfe für das Museum mit Blick auf eine antikisierende, akropolisartige Bebauung. Der Kronprinz, der spätere König Friedrich Wilhelm IV., spielte dabei eine zentrale Rolle und brachte seine Vision eines Museums als Teil eines größeren Architekturensembles auf der Museumsinsel ein. Schinkel plante das Gebäude so, dass es in das städtebauliche Umfeld rund um den Lustgarten integriert wurde. Das Museum stand dabei symbolisch für die Wissenschaft und Kunst, die das selbstbewusste Bürgertum repräsentierten, während das benachbarte Stadtschloss die weltliche Macht, das Zeughaus das Militär und der Berliner Dom die göttliche Macht verkörperten.
Der Bau begann 1825, nachdem aufwändige Vorarbeiten, darunter die Gründung des Baugeländes, abgeschlossen waren. 1830 wurde das Museum eröffnet, zunächst als „Königliches Museum“. Es beherbergte ursprünglich vor allem die Kunstwerke der Gemäldegalerie und war ein Ort, an dem das Volk Zugang zu wertvollen Kunstschätzen erhielt.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Alte Museum 1941 und 1943 bei Luftangriffen schwer beschädigt und brannte 1945 nach der Explosion eines Munitionswagens vollständig aus. Der Wiederaufbau des Museums begann 1951 und wurde 1966 abgeschlossen. Unter der Leitung des Generaldirektors Ludwig Justi wurden die Gebäude weitgehend originalgetreu restauriert. 1982 folgte eine Restaurierung der Rotunde nach Schinkels ursprünglichen Entwürfen. Weitere Sanierungen und Planungen für eine Generalsanierung wurden im Laufe der Jahre angestoßen, wobei einige Maßnahmen, wie die Restaurierung der Freitreppe und der Kassettendecke der Rotunde, bereits umgesetzt wurden.
Das Alte Museum gilt heute als eines der herausragendsten Bauwerke des deutschen Klassizismus und ist ein symbolisches Wahrzeichen für die Öffnung der Kunst für die breite Öffentlichkeit. Es beherbergt die Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin und steht, nach den geplanten Umbauten, künftig in engerer Verbindung mit den benachbarten Museen der Insel. Die monumentale Architektur, darunter die markante Säulenhalle und die Rotunde, verknüpft die antiken Traditionen mit der modernen Vision eines öffentlichen, zugänglichen Ortes für Kunst und Bildung.
Ausstellungen und Sammlungen
Das Alte Museum in Berlin beherbergt eine umfangreiche Sammlung antiker Kunst und Archäologie. Die Antikensammlung blickt auf eine mehr als 350-jährige Geschichte zurück und ist heute nicht nur im Alten Museum, sondern auch im Neuen Museum und Pergamonmuseum zu finden.
Das Alte Museum hat dabei eine lange Geschichte: 1830 als Ausstellungshaus für verschiedene Kunstsammlungen eröffnet, wurde es ab 1904 ausschließlich für die Antikensammlung genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Teilung Berlins diente das Gebäude zeitweise als Möbelspeicher. Nach der Wiedervereinigung wurden die Bestände der Antikensammlung zurückgeführt und die Sammlung erneut aufgebaut.
Heute ist das Alte Museum der zentrale Ort für die Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin. Im Obergeschoss fanden zudem wechselnde Sonderausstellungen statt, darunter auch die Sammlung des Ägyptischen Museums bis zur Wiedereröffnung des Neuen Museums im Jahr 2009. Seit 2011 ist das Alte Museum jedoch wieder vollständig der klassischen Antike gewidmet.
Im Hauptgeschoss des Alten Museums wird die griechische Kunst von der Frühzeit bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. in einer chronologisch gegliederten Ausstellung präsentiert. Zu den Highlights gehören Skulpturen wie die „Berliner Göttin“, der „Betende Knabe“ und die „Amphora des Berliner Malers“. Besonders beeindruckend ist auch die „Schatzkammer“, die Kunstwerke aus Gold, Silber und geschnittenen Steinen zeigt.
Das Obergeschoss widmet sich der etruskischen und römischen Kunst. Hier sind bedeutende Stücke wie die Urne aus Chiusi und Porträtbüsten von Cäsar und Kleopatra zu sehen. Die Sammlung etruskischer Kunst im Alten Museum gehört zu den größten außerhalb Italiens.
Zusammengefasst sind dies die fünf der bedeutendsten Werke, die die Vielfalt und Bedeutung dieser Sammlung widerspiegeln:
- „Berliner Göttin“ (um 570 v. Chr.), eine attische Grabstatue eines Mädchens aus Südattika, die für ihre elegante Darstellung und frühe Stilistik berühmt ist.
- Bildnisse von Gaius Iulius Caesar und Kleopatra VII. (1. Jh. v. Chr. – 1. Jh. n. Chr.), darunter Porträts der beiden berühmten Herrscher, die in der römischen und ägyptischen Kunst eine zentrale Rolle spielten.
- Etruskische Kriegerstatuette (spätes 6. – frühes 5. Jh. v. Chr.), ein speerschleudernder Jüngling mit Helm, der die Kunstfertigkeit der Etrusker in der Darstellung von Kriegern widerspiegelt.
- Tondo mit Darstellung des Kaisers Septimius Severus und seiner Familie (um 200 n. Chr.), ein römisches Rundrelief, das die Macht und Bedeutung des Kaisers und seiner Familie betont.
- Fisch von Vettersfelde (um 500 v. Chr.), ein kunstvoll verziertes Schilddekor aus Skythien, das durch seine detailreiche Darstellung und Herkunft aus der frühen Eisenzeit besticht.
In einer weiteren „blauen Kammer“ befindet sich das Münzkabinett, das eine beeindruckende Sammlung antiker Münzen umfasst. Die über 1.300 Münzen reichen von den frühesten Geprägen im 7. Jahrhundert v. Chr. bis hin zu Münzen des späten Römischen Reiches.
Diese Exponate und viele weitere Schätze geben einen faszinierenden Einblick in die Kunst und Kultur der antiken Welt und machen das Alte Museum zu einem unverzichtbaren Ziel für alle, die sich für die klassische Antike interessieren.
Tickets, Preise und Angebote
Die Eintrittspreise für das Alte Museum in Berlin variieren je nach Ticketart: Einzeltickets für Erwachsene kosten in der Regel 12,00 €, während ermäßigte Tickets für Studierende, Auszubildende und Schwerbehinderte bei 6,00 € liegen. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben oft freien Eintritt. Zudem gibt es Kombitickets und Jahreskarten, die den Zugang zu mehreren Museen der Staatlichen Museen zu Berlin ermöglichen.
Adresse, Öffnungszeiten und Kontaktinfos
Um Ihren Besuch im Museum zu planen, finden Sie hier alle wichtigen Informationen zur Adresse, zu den Öffnungszeiten und zu den Kontaktmöglichkeiten des Alten Museums in Berlin.
Adresse
Altes Museum
Am Lustgarten
10178 Berlin
Öffnungszeiten
- Mittwoch bis Freitag
10:00 – 17:00 Uhr - Samstag bis Sonntag
10:00 – 18:00 Uhr
Kontakt
- Telefon:
+49 30 266 42 42 42 - Website:
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