Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen

Die Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen in Oranienburg ist einer der bedeutendsten Erinnerungsorte Europas. Errichtet 1936 als Modell-Konzentrationslager der SS, wurde es bis 1945 zu einem zentralen Schauplatz von Terror, Zwangsarbeit und Massenmord. Nach dem Krieg nutzte die sowjetische Besatzungsmacht das Gelände als Speziallager, bevor es in der DDR zur Nationalen Mahn- und Gedenkstätte und 1993 schließlich zur heutigen Form als Museum und Gedenkstätte wurde.

Die Architektur des Ortes macht Geschichte unmittelbar erfahrbar: Originalgebäude, rekonstruierte Strukturen und zurückhaltende Gedenkelemente lassen die Dimensionen des Lagers sichtbar werden. In zahlreichen Ausstellungen begegnen Besucher den Schicksalen von Häftlingen, den Strukturen der SS und den Nachwirkungen bis in die Gegenwart.

Dieser Artikel führt Sie durch die Geschichte der Gedenkstätte Sachsenhausen, ihre architektonischen Besonderheiten sowie die vielfältigen Ausstellungen – und liefert zugleich alle wichtigen Informationen zu Eintritt, Öffnungszeiten und Tickets, damit Ihr Besuch optimal gelingt.

Geschichte

Am Rande von Oranienburg entstand im Sommer 1936 ein Ort, der für viele Menschen zu einem Symbol nationalsozialistischer Gewalt wurde. Unter der Leitung der SS ließen Häftlinge hier das Konzentrationslager Sachsenhausen errichten. Es war das erste Lager, das nach den Plänen eines SS-Architekten entstand und galt als Modell für alle folgenden Einrichtungen. Die Nähe zu Berlin machte es zu einem Zentrum des Terrors und zugleich zu einem Schulungslager für SS-Wachmannschaften.

Zwischen 1936 und 1945 waren mehr als 200.000 Männer und Frauen im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Anfangs handelte es sich vor allem um politische Gegner, später folgten Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle sowie zahlreiche Verschleppte aus den von Deutschland besetzten Ländern. Zwangsarbeit, Hunger, Krankheiten und gezielte Gewalt forderten unzählige Opfer. Besonders berüchtigt war das nahegelegene Klinkerwerk, wo Häftlinge unter mörderischen Bedingungen arbeiten mussten. Im Herbst 1941 erschoss die SS zudem mindestens 10.000 sowjetische Kriegsgefangene. 1942 richtete sie eine Vernichtungsanlage mit Krematorium und Gaskammer ein, die zynisch „Station Z“ genannt wurde.

Als die Rote Armee im April 1945 näher rückte, begann die SS das Lager zu räumen. Über 30.000 Menschen wurden auf Todesmärsche getrieben, Tausende starben. Zurückgelassene Kranke erlebten am 22. April 1945 die Befreiung durch sowjetische und polnische Soldaten.

Doch die Geschichte des Ortes endete nicht mit dem Krieg. Von 1945 bis 1950 nutzte die sowjetische Besatzungsmacht das Gelände als Speziallager, in dem erneut zehntausende Menschen litten und mehr als 12.000 starben.

In der DDR wurde Sachsenhausen 1961 als Nationale Mahn- und Gedenkstätte eröffnet. Nach der deutschen Einheit entstand 1993 die heutige Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen, die Teil der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten ist. Heute erinnert sie an die Opfer, bewahrt Zeugnisse der Vergangenheit und vermittelt die Geschichte dieses Ortes als Mahnung für die Gegenwart.

Architektur

Schon beim Betreten des Geländes fällt die besondere architektonische Gestaltung auf. Die weitläufige Anlage der ehemaligen Lagergebäude wurde bewusst in das heutige Erscheinungsbild der Gedenkstätte integriert. Dadurch erleben Sie die historische Dimension des Ortes nicht nur durch Texte und Objekte, sondern unmittelbar in der räumlichen Struktur.

Die Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen orientiert sich an einem dezentralen Konzept. Original erhaltene Baracken, Verwaltungsgebäude und Werkstätten bilden den Kern, ergänzt durch rekonstruierte Elemente, die den Maßstab des ehemaligen Lagers verdeutlichen. Die Symmetrie des Appellplatzes, von dem aus Sie den Blick über das gesamte Gelände schweifen lassen können, macht die Strenge und Enge der damaligen Planung erfahrbar.

Besonders prägend ist die klare Linienführung: Wege, Mauern und Sichtachsen schaffen eine eindringliche Atmosphäre. In den museal genutzten Gebäuden wurden moderne Ausstellungselemente behutsam eingefügt, sodass die historische Substanz sichtbar bleibt. Beton, Glas und Stahl stehen im Kontrast zu Holz und Mauerwerk der alten Bauten und verdeutlichen die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart.

Auch die Gedenkelemente selbst folgen einer zurückhaltenden Architektursprache. Schlichte Formen, reduzierte Materialien und viel offene Fläche lenken die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche – das Erinnern. Der Besucherweg durch die Anlage ist so angelegt, dass sich authentische Orte, stille Zonen und Ausstellungsräume abwechseln.

Die Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen nutzt Architektur als Medium der Erinnerung. Gebäude, Plätze und Wege sind nicht nur bauliche Zeugnisse, sondern zugleich Träger einer Botschaft, die Sie durch den gesamten Besuch begleitet: das Bewahren der Geschichte in ihrer physischen und geistigen Dimension.

Ausstellungen und Sammlungen

Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen - Berlin - Ausstellung: Das KZ Sachsenhausen 1936-1945
© Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen – Horst Seferens

Wenn Sie die Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen besuchen, erwartet Sie ein eindrucksvolles Ausstellungskonzept, das an authentischen Orten die Geschichte dieses Ortes erfahrbar macht. In insgesamt dreizehn Dauerausstellungen verbinden sich thematische Darstellungen mit den konkreten Geschichten der jeweiligen Gebäude. So entsteht eine vielschichtige Perspektive auf die Zeit des Konzentrationslagers, das sowjetische Speziallager sowie die Entwicklung der Gedenkstätte nach 1945.

Die Überblicksausstellung in der ehemaligen Häftlingsküche bietet Ihnen eine kompakte Einführung in die Geschichte des KZ Sachsenhausen. Von hier aus führt der Weg zu weiteren Ausstellungen, die zentrale Aspekte der Lagerrealität und ihrer Nachgeschichte beleuchten. Besonders bewegend sind die Schilderungen von Häftlingen, die von ihrem Alltag, von Zwangsarbeit, Gewalt und Überleben berichten. Auch die Täterperspektive, die Rolle der SS und die juristische Aufarbeitung nach 1945 werden in original erhaltenen Gebäuden dokumentiert.

Die wichtigsten Höhepunkte der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen sind:

  • Jüdische Häftlinge im KZ Sachsenhausen
    Die Baracken 38 und 39 mit exemplarischen Biografien und einer bewegenden Erinnerungsgeschichte.
  • Der Alltag der Häftlinge
    In Baracke 39 erfahren Sie anhand persönlicher Lebenswege, wie Menschen unter Zwang leben und überleben mussten.
  • Medizin und Verbrechen
    Eine Ausstellung im ehemaligen Krankenrevier, die medizinische Experimente und die prekäre Versorgung dokumentiert.
  • Das sowjetische Speziallager Nr. 7/Nr. 1 (1945–1950)
    Einblicke in Haftbedingungen nach dem Krieg und das Schicksal der Inhaftierten.
  • Der Zellenbau
    Ein ehemaliges Gestapo-Gefängnis, das als besonders grausamer Ort gilt und heute mit Fotos und Dokumenten erschlossen wird.
  • Station Z
    Der zentrale Gedenkort, der an Mord und Massenmord im KZ Sachsenhausen erinnert.

Die Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen bietet Ihnen die Möglichkeit, Geschichte nicht nur zu erfahren, sondern sich aktiv mit Erinnerung, Verantwortung und Gegenwart auseinanderzusetzen.

Tickets, Preise und Angebote

Die Gedenkstätte und das Museum Sachsenhausen sind kostenlos zugänglich. Audioguides können im Besucherinformationszentrum informieren dich bei deiner eigenen Tour durch das Museum.

Für Besucher, die die Ausstellung noch intensiver erleben und mehr erfahren möchten, stehen kostenpflichtige Angebote zur Verfügung. Sie können auch Tickets für Gruppenführungen oder sogar für Touren inklusive Transport buchen.

Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen – Museen in der Umgebung

Die Gedenkstätte und das Museum Sachsenhausen machen die Geschichte des ehemaligen Konzentrationslagers auf eindringliche Weise erfahrbar und vermitteln Einblicke in das Schicksal der Opfer sowie die Strukturen der NS-Herrschaft. In der näheren Umgebung laden weitere Museen und historische Stätten dazu ein, die Region Berlin und Brandenburgs aus kultureller und historischer Perspektive zu entdecken.

Entfernung: 27,05 km

Gedenkstätte Berlin Mauer - Maueransicht
© Stiftung Berliner Mauer

Entfernung: 27,31 km

Museum für Naturkunde - Berlin - Außenansicht
© Museum für Naturkunde - Kerstin Schötschel

Entfernung: 27,93 km

Futurium - Berlin - Außenansicht
© Futurium - David von Becker

Adresse, Öffnungszeiten und Kontaktinfos

Um Ihren Besuch im Museum zu planen, finden Sie hier alle wichtigen Informationen zur Adresse, zu den Öffnungszeiten und zu den Kontaktmöglichkeiten der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen in Oranienburg.

Adresse

Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen
Straße der Nationen 22
16515 Oranienburg
Deutschland

Öffnungszeiten

  • April bis Oktober
    Montag bis Sonntag
    08:30 – 18:00 Uhr
  • November bis März
    08:30 – 16:30 Uhr

Kontakt