Topographie des Terrors

Mitten im Herzen Berlins liegt ein Ort, der nüchtern und eindringlich zugleich an die dunkle Vergangenheit Deutschlands erinnert: die Topographie des Terrors. Wo einst die Zentralen von Gestapo, SS und dem Reichssicherheitshauptamt ihren Sitz hatten, lädt heute ein Dokumentationszentrum dazu ein, sich mit den Mechanismen nationalsozialistischer Gewalt auseinanderzusetzen. Nach Jahrzehnten des Vergessens – das Gelände diente lange als Autodrom und Bauschuttplatz – begann in den 1970er-Jahren eine intensive Aufarbeitung. Aus einer temporären Ausstellung zur 750-Jahr-Feier Berlins entwickelte sich ein international beachteter Erinnerungsort. Heute erwarten Besucher eine eindrucksvolle Dauerausstellung, historische Spuren im Freien und ein Gelände-Rundgang, der Vergangenheit sichtbar macht. Die moderne Architektur fügt sich respektvoll in den geschichtsträchtigen Boden ein und schafft Raum für Reflexion. Wer verstehen will, wie systematische Verfolgung organisiert wurde – und warum Erinnerung so wichtig bleibt – findet hier Antworten, Eindrücke und Denkanstöße. Ein Ort, der bewegt und nachhallt.

Die Geschichte des Geländes

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Gelände, das während der NS-Zeit als Zentrum für Terror und Überwachung diente, in den 1950er Jahren teilweise abgerissen. Die Ruinen der zerstörten Gebäude wurden in den folgenden Jahrzehnten zunächst als Autodrom und Bauschuttdeponie genutzt. Erst in den 1970er Jahren begann eine intensivere Auseinandersetzung mit der Geschichte dieses Ortes. Der Architekturkritiker Dieter Hoffmann-Axthelm wies bereits 1978 in seinen Aufsätzen auf die historische Bedeutung des Geländes hin. Dies bildete die Grundlage für die späteren Bemühungen, hier eine Gedenkstätte zu errichten.

Im Jahr 1987 wurde zur 750-Jahr-Feier Berlins die erste Ausstellung zur „Topographie des Terrors“ ins Leben gerufen. Sie war zunächst als temporäre Ausstellung geplant, erregte jedoch so großes Interesse, dass sie fortgesetzt wurde. Die Ausstellung beschäftigte sich intensiv mit den Verbrechen der Gestapo, SS und des RSHA und machte den Ort zu einem bedeutenden Ort der Erinnerung. Die Forschung und Dokumentation über den nationalsozialistischen Terror nahm in den folgenden Jahren Form an, und 1992 wurde die Stiftung Topographie des Terrors gegründet. Sie hatte sich zum Ziel gesetzt, die Geschichte des Terrors weiter zu erforschen und aufzuarbeiten.

Der Bau des Dokumentationszentrums

1993 wurde ein Architektenwettbewerb für den Bau eines Dokumentationszentrums ausgelobt. Der Schweizer Architekt Peter Zumthor gewann den Wettbewerb, und sein Entwurf sollte den historischen Ort respektieren und zugleich ein starkes architektonisches Statement setzen. Das Konzept, das eine Formensprache der Baracke aufgriff, erinnerte an eine schematisch reduzierte Struktur, die sowohl Schutz als auch Licht bot. Allerdings war der Bau aufgrund technischer und finanzieller Schwierigkeiten problematisch. Im Jahr 2004 kam es zum Bruch zwischen der Stadt Berlin und Zumthor, und seine unvollendeten Bauwerke, die bereits erhebliche Kosten verursacht hatten, wurden abgerissen.

Die Neubauphase

Nach dem gescheiterten Bau unter Zumthor wurde 2005 ein neuer Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Der Entwurf von Ursula Wilms und Heinz W. Hallmann, der 2006 den Wettbewerb gewann, sah ein modernes, zweigeschossiges Gebäude vor, das sich harmonisch in das Gelände einfügt und Platz für eine Dauerausstellung bietet. Der Bau begann im November 2007 und wurde 2010 mit einer feierlichen Eröffnung abgeschlossen.

Ausstellungen

Das Dokumentationszentrum bietet heute einen umfassenden Überblick über die Geschichte des Nationalsozialismus und die Rolle der Institutionen, die hier ihren Sitz hatten. Die Ausstellung zeigt die Entwicklung des Terrors und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft. Besonders bemerkenswert ist die Freiluftausstellung, die historische Reste der ehemaligen Gebäude und Spuren der Berliner Mauer umfasst.

Dauerausstellung

Die Dauerausstellungen der Topographie des Terrors bieten einen tiefgehenden Einblick in die Geschichte des nationalsozialistischen Terrors und die Rolle der zentralen Institutionen wie SS, Gestapo und RSHA, die von 1933 bis 1945 Europa überzogen.

Topographie des Terrors

Topographie des Terrors - Ausstellung
Ausstellung – © Stiftung Topographie des Terrors – Uwe Bellm

Die Dauerausstellung „Topographie des Terrors“ beleuchtet auf 800 m² die zentralen Institutionen von SS und Polizei im „Dritten Reich“ sowie deren europaweite Verbrechen. In fünf Kapiteln werden die Machtübernahme, der Terrorapparat, die Verfolgung im Reichsgebiet und den besetzten Gebieten sowie die Nachkriegszeit behandelt. Historische Fotografien, Dokumente und Medienstationen bieten vertiefte Einblicke, wobei besonders die Opfergruppen des NS-Regimes berücksichtigt werden.

Der historische Ort „Topographie des Terrors“

Der Geländerundgang der Topographie des Terrors umfasst 15 Stationen und ergänzt die Dauerausstellung. Informationspulte mit Fotos, Dokumenten und 3D-Grafiken erklären die Geschichte des Ortes, der von 1933 bis 1945 Sitz der Gestapo, SS und des RSHA war. Der Rundgang führt zu wichtigen Spuren, darunter das Bodendenkmal des „Hausgefängnisses“ der Gestapo und das Baudenkmal der Berliner Mauer. Eine Audioführung bietet zusätzliche Informationen.

Berlin 1933–1945. Zwischen Propaganda und Terror

Die Dauerausstellung „Berlin 1933–1945. Zwischen Propaganda und Terror“ zeigt die Entwicklung des nationalsozialistischen Regimes, angefangen von der Machtergreifung 1933 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Sie beleuchtet die Rolle der SS, der Gestapo und des RSHA bei der Durchführung der Verfolgung und Ermordung von Millionen von Menschen.

Sonderausstellungen

Neben den Dauerausstellungen werden regelmäßig Sonderausstellungen zu wechselnden Themen angeboten, die verschiedene Aspekte der Geschichte des Nationalsozialismus und seiner Auswirkungen vertiefen. Diese Ausstellungen ergänzen und erweitern das thematische Spektrum der Topographie des Terrors und bieten den Besuchern neue Perspektiven und Einblicke.

Tickets, Preise und Angebote

Das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors in Berlin bietet freien Eintritt zu den Ausstellungen und zum Gelände. Zusätzlich finden samstags und sonntags um 14:00 Uhr kostenlose öffentliche Führungen in deutscher Sprache und um 15:00 Uhr in englischer Sprache statt. Gruppenführungen für schulische Bildungseinrichtungen und die Erwachsenenbildung sind ebenfalls kostenfrei. Für andere Gruppenführungen beträgt die Gebühr 80,00 € für 60 Minuten und 112,50 € für 90 Minuten. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich.

Adresse, Öffnungszeiten und Kontaktinfos

Um Ihren Besuch im Museum zu planen, finden Sie hier alle wichtigen Informationen zur Adresse, zu den Öffnungszeiten und zu den Kontaktmöglichkeiten der Gedenkstätte Topographie des Terrors in Berlin.

Adresse

Dokumentationszentrum Topographie des Terrors
Niederkirchnerstraße 8
10963 Berlin

Öffnungszeiten

  • Montag bis Sonntag
    10:00 – 20:00 Uhr

Kontakt