Jägerhof

Mitten im Herzen der Dresdner Neustadt öffnet der Jägerhof ein Tor in die Vergangenheit – und zugleich in die Seele Sachsens. Hinter seinen Renaissancefassaden entfaltet sich ein Ort, an dem Geschichte, Handwerk und Volkskunst in lebendigem Austausch stehen. Wo einst kurfürstliche Jagdgesellschaften residierten, erzählen heute filigrane Schnitzereien, farbenfrohe Trachten und kunstvolle Alltagsobjekte vom Erfindungsreichtum und der Lebensfreude der Menschen dieser Region.

Das Museum für Sächsische Volkskunst im Jägerhof ist weit mehr als ein Ausstellungsort – es ist ein lebendiges Archiv des sächsischen Kulturerbes. Zwischen geschnitzten Engeln, Pyramiden und mechanischen Theaterfiguren spürt man die Nähe von Tradition und Moderne, von Bodenständigkeit und künstlerischer Fantasie.

Dieser Artikel führt Sie durch die Geschichte, Architektur und Sammlungen des Jägerhofs und bietet zugleich alle wichtigen Informationen zu Tickets, Führungen und Öffnungszeiten, damit Ihr Besuch zu einer inspirierenden Begegnung mit sächsischer Kultur und Handwerkskunst wird.

Geschichte

Wer heute den Jägerhof betritt, steht in einem Haus, das zu den ältesten Bauzeugnissen Dresdens zählt und auf eine eindrucksvolle Geschichte zurückblickt. An der Stelle, wo sich früher ein Augustinerkloster befand, ließ Kurfürst August von Sachsen ab 1569 einen neuen Sitz für seine Hofjagd errichten. Damit begann die lange Geschichte des Jägerhofs, der bis ins 17. Jahrhundert stetig erweitert wurde und bald zu einem weitläufigen Komplex mit Ställen, Zeughäusern und Höfen heranwuchs.

Hier wurden einst Hunde, Falken, Luchse und sogar Bären gehalten. Der prachtvolle Jägersaal im Obergeschoss diente der Repräsentation und spiegelte die höfische Leidenschaft für die Jagd eindrucksvoll wider. Als im 18. Jahrhundert neue Jagdschlösser in Moritzburg und Hubertusburg entstanden, verlor der Jägerhof jedoch seine ursprüngliche Bedeutung.

Ab 1830 nutzte das sächsische Militär das Gebäude als Kavalleriekaserne. Viele Anbauten wurden abgerissen, nur der Westflügel blieb erhalten. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts erkannte man den kulturhistorischen Wert des Bauwerks. Der Kunstprofessor Oskar Seyffert setzte sich mit großem Engagement für den Erhalt des Jägerhofs ein und gründete darin 1913 das Landesmuseum für Sächsische Volkskunst, das spätere Museum für Sächsische Volkskunst.

Die Bombenangriffe von 1945 zerstörten weite Teile des Hauses. Doch schon im selben Jahr öffnete das Museum mit einer kleinen Weihnachtsausstellung erneut seine Türen – ein Zeichen des Neubeginns. Zwischen 1950 und 1952 wurde der Jägerhof vollständig wiederaufgebaut und blieb fortan Heimat des Museums.

Heute erinnert der Jägerhof an über vier Jahrhunderte sächsischer Geschichte – an höfische Pracht, Verlust und Wiederaufbau – und bewahrt das kulturelle Erbe des Landes mit lebendiger Kraft.

Architektur

Der Jägerhof zählt zu den bedeutendsten Renaissancebauten Dresdens und ist das älteste erhaltene Gebäude der Neustadt. Sein architektonischer Charakter vereint handwerkliche Präzision, repräsentative Eleganz und sächsische Baukunst des 16. Jahrhunderts. Die typische Formensprache zeigt sich deutlich im reich verzierten Giebel mit seinen geschwungenen Voluten und den drei polygonalen Treppentürmen, deren geschweifte Hauben den Bau krönen. Diese Türme verleihen dem langgestreckten Westflügel eine harmonische Gliederung und betonen den repräsentativen Anspruch des ehemaligen Jagdgebäudes.

Vor dem Haupteingang wacht eine Jägerfigur aus Sandstein über das Haus. Die Skulptur, geschaffen von Hans Thiele zwischen 1979 und 1983, zeigt einen Jäger mit Hund und steht auf einem Sockel an der Köpckestraße. Sie ist eine detailgetreue Kopie einer barocken Originalfigur, die um 1600 entstand und vermutlich von Christoph Walther IV oder Conrad Buchau gefertigt wurde. Nach einem Vandalismusschaden im Jahr 2013 wurde sie durch die Dresdner Zwingerbauhütte sorgfältig restauriert und feierlich wieder aufgestellt.

Die ursprünglichen Figuren, die einst den Südgiebel und das Sandsteingeländer schmückten, befinden sich heute geschützt im Foyer des Museums und im Jagdschloss Augustusburg. Zwischen Jägerhof und Neustädter Markt steht seit 1979 der „Blütenbaum“ der Künstlerin Eva Peschel, ein keramischer Brunnen mit kunstvoll angeordneten Blütenrosetten. Auf der gegenüberliegenden Seite ergänzt ein 1980 errichteter Volkskunstbrunnen das Ensemble – beide Werke verbinden historische Architektur mit moderner Gestaltung.

In jüngerer Zeit wurde der Jägerhof umfassend saniert. Neue Fenster, restaurierte Türme, moderne Sicherheitstechnik und ein barrierefreier Zugang verbinden historische Substanz mit zeitgemäßer Funktionalität. So präsentiert sich der Jägerhof heute als eindrucksvolles Beispiel behutsam erneuerter Renaissancearchitektur – traditionsbewusst, lebendig und offen für die Zukunft.

Ausstellungen und Sammlungen

Im Jägerhof vereinen sich Geschichte, Handwerk und lebendige Kultur zu einem einzigartigen Erlebnis. Die Ausstellungen zeigen eindrucksvoll, wie sächsische Kunstfertigkeit über Jahrhunderte gewachsen ist – geprägt von Kreativität, Alltagsnähe und einer tiefen Verbundenheit mit dem Leben der Menschen. Besucher begegnen hier einem vielfältigen Schatz aus Tradition, Fantasie und regionaler Identität, der bis heute fasziniert und inspiriert.

Museum für Sächsische Volkskunst

Jägerhof - Museum für Museum für Sächsische Volkskunst - Dresden - Ausstellungsraum
Ausstellungsraum – © Jörg Blobelt, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

Zwischen Volkskunst und Handwerk entfaltet sich im Jägerhof die ganze Vielfalt sächsischer Lebenskunst. Das Museum für Sächsische Volkskunst widmet sich den Menschen, deren Einfallsreichtum das kulturelle Gesicht des Landes geprägt hat. Jedes Exponat erzählt eine Geschichte – von Arbeit, Glauben, Festen und Gemeinschaft.

Im Museum für Sächsische Volkskunst erwartet Sie in liebevoll gestalteten Ausstellungsräumen:

  • Erzgebirgische Schnitzkunst mit detailreichen Krippen, Bergmannsfiguren und Pyramiden.
  • Prachtvolle Trachten und Textilien aus der Lausitz, dem Vogtland und der Oberlausitz, fein bestickt und kunstvoll gewebt.
  • Historisches Spielzeug und bemalte Möbel, die den Alltag vergangener Jahrhunderte lebendig werden lassen.
  • Keramik- und Zinngeschirr, das von handwerklicher Meisterschaft zeugt.
Jägerhof - Museum für Museum für Sächsische Volkskunst - Dresden - Puppentheatersammlung
Puppentheatersammlung

Besonders eindrucksvoll ist das mechanische Figurentheater aus dem 19. Jahrhundert – sieben bewegte Szenen aus der Leidensgeschichte Christi, das einst als „Kino vor dem Kino“ galt. Ebenso eindrucksvoll ist die rekonstruierte Damastweberstube, die Einblicke in das Leben einer sächsischen Handwerkerfamilie bietet.

Ein weiterer Höhepunkt ist die Puppentheatersammlung, eine der größten ihrer Art weltweit. Mehr als 100.000 Figuren – von alten Jahrmarktsmarionetten bis zum modernen Figurentheater – spiegeln die Geschichte einer faszinierenden Bühnenkunst.

Wer den Jägerhof besucht, erlebt sächsische Volkskunst in ihrer schönsten Form – authentisch, inspirierend und voller Leben.

Tickets, Preise und Angebote

Für Ihren Besuch im Museum für Sächsische Volkskunst im Jägerhof in Dresden benötigen Sie Tickets, die Sie entweder bequem vor Ort oder im Voraus online erwerben können. Der reguläre Eintritt beträgt 5,00 €, ermäßigte Tickets kosten 4,00 €. Kinder und Jugendliche unter 17 Jahren haben freien Eintritt. Gruppen ab 10 Personen erhalten einen Sonderpreis von 4,50 € pro Person.

Museen in der Umgebung vom Jägerhof

Der Jägerhof zählt zu den ältesten erhaltenen Bauwerken Dresdens und beherbergt heute das Museum für Sächsische Volkskunst und die Puppensammlung. In der Umgebung laden weitere Museen und historische Orte dazu ein, die kulturelle Vielfalt der Stadt zu erkunden und in die traditionsreiche Geschichte Dresdens einzutauchen.

Entfernung: 0,22 km

Blockhaus - Dresden - Außenansicht
Blockhaus - Archiv der Avantgarden - © Michael R. Hennig, DML BY

Entfernung: 0,50 km

Kunsthalle im Lipsiusbau - Dresden - Außenansicht
Kunsthalle im Lipsiusbau - © Jörg Blobelt, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

Entfernung: 0,53 km

Japanisches Palais - Dresden - Außenansicht
Japanisches Palais

Adresse, Öffnungszeiten und Kontaktinfos

Um Ihren Besuch im Museum zu planen, finden Sie hier alle wichtigen Informationen zur Adresse, zu den Öffnungszeiten und zu den Kontaktmöglichkeiten vom Jägerhof in Dresden.

Adresse

Jägerhof
Köpckestraße 1
01097 Dresden
Deutschland

Öffnungszeiten

  • Freitag bis Sonntag
    10:00 – 17:00 Uhr

Kontakt