Über den Dächern der Brühlschen Terrasse erhebt sich mit der Kunsthalle im Lipsiusbau ein Ort, an dem Geschichte und Gegenwart in einen faszinierenden Dialog treten. Wo einst Werke der Dresdner Romantik und des frühen Expressionismus gezeigt wurden, präsentiert sich heute ein Raum, der zeitgenössische Kunst in ständig neuen Formen erlebbar macht. Der markante Bau mit seiner gläsernen Kuppel – liebevoll „Zitronenpresse“ genannt – steht sinnbildlich für Dresdens Fähigkeit, Tradition zu bewahren und zugleich den Blick nach vorn zu richten.
Zwischen historischen Mauern und moderner Architektur entfaltet sich ein lebendiger Ort der Begegnung. Jede Ausstellung verwandelt die Halle in eine Bühne für Ideen, Perspektiven und künstlerische Experimente.
Dieser Artikel führt Sie durch die Geschichte, Architektur und wechselnden Ausstellungen der Kunsthalle im Lipsiusbau und bietet zugleich alle wichtigen Informationen zu Tickets, Öffnungszeiten und Führungen, damit Ihr Besuch inspirierend und unvergesslich wird.
Geschichte
Als sich im späten 19. Jahrhundert Dresden zu einer der bedeutendsten Kunststädte Europas entwickelte, entstand mit der Kunsthalle im Lipsius-Bau ein Ort, der diese Blütezeit widerspiegelte. Zwischen 1887 und 1894 errichtet, diente sie von Beginn an als Ausstellungsgebäude des Sächsischen Kunstvereins. Hier präsentierten Künstler aus Sachsen und ganz Deutschland ihre Werke und machten die Kunsthalle zu einem lebendigen Treffpunkt für das kulturelle Dresden.
Schon 1905 sorgte eine Ausstellung der Künstlergruppe „Brücke“ für Aufsehen. Ihre avantgardistischen Arbeiten markierten den Beginn des deutschen Expressionismus und verliehen dem Haus einen besonderen Platz in der Kunstgeschichte. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs fanden im Lipsius-Bau regelmäßig große Ausstellungen statt, die Kunstfreunde aus dem In- und Ausland anzogen.
Die Luftangriffe von 1945 zerstörten weite Teile des Gebäudes. Mit dem Ende des Krieges verstummte auch das kulturelle Leben in der Kunsthalle. Über Jahrzehnte blieb sie eine Ruine, ungenutzt und vom Zahn der Zeit gezeichnet. Erst nach der politischen Wende begann die Wiederbelebung des traditionsreichen Ortes.
1990 fiel die Entscheidung, den historischen Ausstellungsraum wiederherzustellen. Nach umfangreichen Planungen und Restaurierungsarbeiten konnte die Kunsthalle im Lipsius-Bau im Oktober 2005 mit der Ausstellung „Der Blick auf Dresden“ feierlich wiedereröffnet werden. Seitdem betreuen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden das Haus.
Heute erinnert die Geschichte der Kunsthalle im Lipsius-Bau an Dresdens wechselvolles Verhältnis zur Kunst: an Glanz und Zerstörung, an Aufbruch und Erneuerung – und an den bleibenden Willen, Kunst in dieser Stadt lebendig zu halten.
Architektur
Zwischen Frauenkirche und Brühlscher Terrasse erhebt sich ein Bauwerk, das wie kaum ein anderes die Verbindung von Geschichte, Kunst und Architektur in Dresden verkörpert. Die Kunsthalle im Lipsiusbau beeindruckt durch ihre einzigartige Silhouette, die von einer gefalteten Glaskuppel gekrönt wird – jener berühmten „Zitronenpresse“, die längst zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden ist. In ihrer Formensprache verschmilzt der Geist des 19. Jahrhunderts mit zeitgenössischer Klarheit zu einem harmonischen Ganzen.
Der von Constantin Lipsius entworfene Komplex wurde zwischen 1887 und 1894 errichtet. Seine Fassade erinnert an antike Tempel und spiegelt den Stil des Historismus wider. Geschmückte Tympana, kräftige Säulen und fein gearbeitete Friese geben dem Gebäude eine repräsentative Strenge. Hinter den Steinfronten entfalten sich großzügige Raumfolgen, deren Lichtführung eigens darauf ausgelegt ist, Kunst in idealer Atmosphäre zu präsentieren. Besonders die hohen Oberlichter und klar gegliederten Wandflächen verleihen den Sälen eine ruhige, beinahe meditative Wirkung.
Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs blieb der Bau jahrzehntelang eine Ruine. Erst mit dem Wiederaufbau ab den 1990er-Jahren erhielt der Lipsiusbau seine heutige Gestalt. Die Architekten Auer + Weber und Rolf Zimmermann entschieden sich bewusst gegen eine vollständige Rekonstruktion. Stattdessen schufen sie einen eindrucksvollen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Alte Ziegel, unverputzte Mauern und sichtbare Bruchstellen erzählen von der Geschichte des Hauses, während Glas, Stahl und Beton eine moderne Offenheit hinzufügen.
So entstand eine Architektur, die Authentizität ausstrahlt. Der Besucher spürt in jedem Raum die Balance zwischen Denkmalpflege und zeitgemäßem Ausdruck. Heute bildet die Kunsthalle im Lipsiusbau einen architektonischen Höhepunkt der Dresdner Altstadt – ein Ort, an dem Licht, Form und Material zu einer Komposition verschmelzen, die sowohl Respekt vor der Geschichte als auch Mut zur Gegenwart zeigt.
Ausstellungen und Sammlungen
Wer zeitgenössische Kunst hautnah erleben möchte, findet in der Kunsthalle im Lipsiusbau einen Ort, der regelmäßig neue Perspektiven eröffnet. Die wechselnden Ausstellungen zeigen internationale und regionale Positionen, verbinden unterschiedliche Kunstrichtungen und schaffen Räume, in denen Malerei, Installation, Video oder Klang miteinander in Dialog treten.
Jede Schau verwandelt den großen Saal und seine Kabinette in eine neue Erlebniswelt. Besucher entdecken Werke, die zum Nachdenken anregen, Emotionen wecken und aktuelle Themen in sinnliche Formen übersetzen. Dabei steht stets der Dialog zwischen Kunst und Publikum im Mittelpunkt – offen, neugierig und lebendig.
Das erwartet Sie in der Kunsthalle im Lipsiusbau:
- Wechselnde Sonderausstellungen mit Fokus auf zeitgenössische Kunst und aktuelle gesellschaftliche Fragestellungen.
- Vielfältige Medien – von klassischer Malerei über Skulptur bis zu raumgreifenden Installationen und Videokunst.
- Künstlerische Begegnungen, die unterschiedliche Perspektiven zusammenführen und neue Denkansätze eröffnen.
- Begleitprogramme wie Künstlergespräche, Führungen oder Diskussionen, die den Austausch zwischen Kunst und Publikum fördern.
Zuletzt war hier bis zum 31. August 2025 die Schau „Spiegel im Spiegel“ zu sehen – ein außergewöhnliches Gemeinschaftsprojekt mit über 150 Werken aus Estland und Deutschland. Im Zentrum stand die Begegnung zwischen der Musik Arvo Pärts und der Malerei Gerhard Richters, ergänzt durch historische und zeitgenössische Kunst von Lucas Cranach bis in die Gegenwart.
Zwischen den großen Projekten können Phasen ohne Ausstellung liegen, in denen die Räume für neue Präsentationen vorbereitet werden. Diese Zeiten ermöglichen aufwendige Umbauten und sorgfältige Konzeptionen, damit jede kommende Schau aufs Neue überrascht.
So bleibt die Kunsthalle im Lipsiusbau ein dynamischer Ort, an dem Kunst immer wieder neu gedacht und erlebt werden kann – inspirierend, wandelbar und voller Entdeckungen.
Tickets, Preise und Angebote
Im Museum Kunsthalle im Lipsiusbau der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gelten derzeit folgende Eintrittspreise: Der reguläre Eintritt beträgt 8,00 €, ermäßigte Tickets kosten 6,00 € und Kinder sowie Jugendliche unter 17 Jahren erhalten freien Eintritt. Für Gruppen ab 10 Personen liegt der Preis bei 7,00 € pro Person.
Museen in der Umgebung der Kunsthalle im Lipsiusbau
Die Kunsthalle im Lipsiusbau beeindruckt mit wechselnden Ausstellungen zeitgenössischer und klassischer Kunst in einem architektonisch herausragenden Bauwerk an der Brühlschen Terrasse. In unmittelbarer Nähe bereichern weitere Museen und Kulturstätten das künstlerische Ensemble Dresdens und machen die Altstadt zu einem Zentrum lebendiger Kunst- und Museumskultur.
Adresse, Öffnungszeiten und Kontaktinfos
Um Ihren Besuch im Museum zu planen, finden Sie hier alle wichtigen Informationen zur Adresse, zu den Öffnungszeiten und zu den Kontaktmöglichkeiten der Kunsthalle im Lipsiusbau in Dresden.
Adresse
Kunsthalle im Lipsiusbau
Georg-Treu-Platz 1
01067 Dresden
Deutschland
Öffnungszeiten
- Dienstag bis Sonntag
10:00 – 17:00 Uhr
Kontakt
- Telefon:
+49 351 4914 2000 - Website:
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