Eingebettet zwischen Weinbergen, Elbauen und Gartenarchitektur zählt Schloss Pillnitz zu den schönsten Kulturlandschaften Europas. Einst Ort höfischer Feste und Sommerfrische, ist es heute ein lebendiges Museum, das die Pracht des sächsischen Barocks ebenso bewahrt wie die Eleganz des Klassizismus. Besucher erleben hier ein einzigartiges Zusammenspiel von Natur, Kunst und Architektur – vom exotischen Flair des Wasser- und Bergpalais bis zur stillen Würde des Neuen Palais.
Neben der Hauptausstellung im Schlossmuseum Pillnitz laden wechselnde Präsentationen und Veranstaltungen im Kunstgewerbemuseum zu immer neuen Entdeckungen ein. Spaziergänge durch den Schlosspark, Bootsfahrten auf der Elbe und Konzerte im Schlossinnenhof machen den Besuch zu einem ganzheitlichen Erlebnis.
Dieser Beitrag führt Sie durch die Geschichte, Architektur und Sammlungen des Schloss Pillnitz – und liefert alle wichtigen Informationen zu Öffnungszeiten, Tickets und Führungen, damit Ihr Besuch zwischen Elbe und Weinbergen unvergesslich wird.
Geschichte

Schon im 14. Jahrhundert tauchte Pillnitz erstmals als Herrensitz auf. 1335 war das Anwesen ein Rittergut, das sich über die Jahrhunderte zu einem Zentrum höfischer Repräsentation entwickelte. 1694 erwarb Kurfürst Johann Georg IV. das Gut im Tausch gegen Schloss Lichtenwalde. Nach seinem frühen Tod fiel es an seinen Bruder Friedrich August, den später als August den Starken bekannten Kurfürsten.
Bereits 1706 schenkte er das Schloss Pillnitz seiner Mätresse Anna Constanta von Cosel, die dort von 1713 bis 1715 residierte. In dieser Zeit entstanden die ersten Heckenquartiere, sogenannte Charmillen. Danach wurde Pillnitz wieder ein Ort prunkvoller Festlichkeiten: Hochzeiten, Schützen- und Winzerfeste lockten die Dresdner Hofgesellschaft in die prachtvoll dekorierten Gärten. Besonders die Hochzeitsfeier von Kurprinz Friedrich August und Maria Josepha 1719 blieb unvergessen.
Zwischen 1720 und 1724 prägte der Baumeister Matthäus Daniel Pöppelmann das Gesicht der Schlossanlage nachhaltig: Wasser- und Bergpalais, der Venustempel sowie die Weinbergkirche entstanden nach seinen Entwürfen. Ergänzt wurde das Ensemble durch das Ringrenngebäude und die Freitreppe am Wasserpalais, gebaut von Zacharias Longuelune. Später kamen die seitlichen Residenzflügel und der Chinesische Garten hinzu.
Ein Brand im Mai 1818 zerstörte das Renaissance-Schloss und den Venustempel vollständig. An ihrer Stelle errichtete Christian Friedrich Schuricht das Neue Palais, das bis 1830 fertiggestellt wurde und fortan als Sommerresidenz der sächsischen Könige diente. 1859 folgte das Palmenhaus, das größte gusseiserne Gewächshaus Deutschlands.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wandelte sich die Anlage vom königlichen Wohnsitz zum Museum. Restaurierungen in den 1990er Jahren und nach dem Jahrhunderthochwasser 2002 ermöglichten 2006 die Eröffnung des Schlossmuseum Pillnitz im Neuen Palais. Heute können Besucher die reiche Geschichte der Schlossanlage, das höfische Leben und die Festkultur des Barocks hautnah erleben.
Architektur
Zwischen sanften Weinbergen und der Elbe entfaltet sich in Pillnitz ein architektonisches Ensemble, das europäische Eleganz und fernöstliche Leichtigkeit vereint. Das Schloss Pillnitz beeindruckt mit einer außergewöhnlichen Verbindung von Dresdner Barock und Chinoiserie, jener verspielten Stilrichtung des 18. Jahrhunderts, die fernöstliche Formen und Ornamente in höfische Baukunst integrierte.
Am Ufer liegt das Wasserpalais, dessen symmetrische Pavillons durch feine Gänge miteinander verbunden sind. Eine elegante Treppenanlage führt hinab zur Elbe, wo einst Gondeln aus Dresden anlegten. Über geschwungene Dächer und phantasievoll gestaltete Schornsteine zieht sich ein exotisch anmutendes Liniengefüge, das an Pagoden erinnert. Gegenüber erhebt sich das Bergpalais, sein Pendant auf der Gartenseite. Auch hier verleihen schwungvolle Dachformen und kunstvolle Gesimse dem Bauwerk eine unverwechselbare Silhouette.
Zwischen beiden Gebäuden öffnet sich der Lustgarten – eine Bühne barocker Raumkunst mit geometrischen Wegen, Springbrunnen und Heckenarchitekturen. Im Südosten schließt sich das Neue Palais an. Errichtet im frühen 19. Jahrhundert, führt es den klassizistischen Stil in die Anlage ein. Klare Formen, rhythmische Säulenstellungen und die lichtdurchflutete Kuppelhalle schaffen eine ruhige Balance zum üppigen Barock der älteren Flügel.
Die Schlosskapelle, in harmonischer Gliederung dem Neuen Palais eingegliedert, ergänzt das Ensemble mit feiner Ornamentik und ausgewogenen Proportionen. Gemeinsam formen diese Bauwerke ein architektonisches Gesamtkunstwerk, das Macht, Kultur und Ästhetik in selten gesehener Einheit vereint.
Ein Spaziergang durch das Schloss Pillnitz offenbart so nicht nur kunstvolle Fassaden, sondern die Entwicklung höfischer Architektur – vom barocken Lustschloss bis zum repräsentativen Bau des Klassizismus.
Ausstellungen und Sammlungen
Zwischen Elbhängen und Schlosspark vereinen sich im Schloss Pillnitz, einem der schönsten barocken Ensembles Europas, zwei faszinierende Museen: das Schlossmuseum Pillnitz und das Kunstgewerbemuseum Dresden. Gemeinsam erzählen sie von Geschichte, Gestaltung und der Kunst des Lebens, wie sie in Sachsen über Jahrhunderte gepflegt wurde. Besucherinnen und Besucher entdecken hier, wie Architektur, Handwerk und Hofkultur zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk verschmelzen.
Schlossmuseum Pillnitz

Wer Geschichte nicht nur sehen, sondern spüren möchte, findet im Schlossmuseum Pillnitz einen Ort, an dem höfische Kultur, Architektur und Alltagsgeschichte lebendig werden. Zwischen filigranen Stuckdecken, klassizistischen Säulen und duftenden Parkanlagen entfaltet sich eine Atmosphäre, die vom festlichen Glanz vergangener Jahrhunderte erzählt. Jedes Detail – von kunstvoll restaurierten Räumen bis zu kostbaren Originalobjekten – lässt erahnen, wie der sächsische Hof einst residierte, feierte und forschte.
Im Zentrum der Dauerausstellung „Vom Spielschloss zur Sommerresidenz“ erfahren Sie, wie sich Schloss und Park im Lauf der Zeit wandelten. Historische Grafiken, Ansichten und Porträts dokumentieren den Weg von der barocken Luststätte zur königlichen Sommerresidenz.
Besonders beeindruckend im Schlossmuseum Pillnitz sind:
- der einzige klassizistische Kuppelsaal Dresdens, geschmückt mit Deckengemälden von Carl Christian Vogel von Vogelstein,
- die rekonstruierte Königliche Hofküche, in der die Geräusche und Gerüche höfischer Tafelfreuden beinahe greifbar werden,
- sowie die Katholische Schlosskapelle, deren Fresken die Handschrift der Dresdner Kunstakademie tragen.
Eine weitere Besonderheit ist der Bereich „Hortus Pillnitziensis“, der die botanische Sammelleidenschaft des sächsischen Königshauses und die Entstehung des berühmten Palmenhauses veranschaulicht.
Kunstgewerbemuseum Dresden
Im gleichen Ensemble lädt das Kunstgewerbemuseum dazu ein, Gestaltung als Spiegel ihrer Zeit zu entdecken. Rund 60.000 Objekte – von Möbeln über Textilien bis zu Musikinstrumenten – erzählen vom Wandel des Geschmacks und von der Kraft handwerklicher Innovation.
Highlights im Kunstgewerbemuseum Dresden sind:
- Das Schaudepot der Deutschen Werkstätten Hellerau
Hier wird die Innovationskraft des Jugendstils erlebbar – Möbel, Leuchten und Designobjekte verbinden ästhetische Tradition mit modernen Ideen. - Die Weinlig-Zimmer
Original erhaltene Raumgestaltungen, in denen Möbel, Wandgestaltung und Dekoration zu einem harmonischen Gesamtkunstwerk verschmelzen. - Historische Möbel und Textilien
Filigrane Schränke, kunstvoll verzierte Möbel und prächtige Stoffe zeigen den Wandel von Stil und Geschmack über die Jahrhunderte. - Musikinstrumente
Aufwendig gearbeitete Tasten- und Saiteninstrumente, die Klangkunst und Handwerkskunst gleichermaßen demonstrieren. - Porzellan, Glas und Keramik
Detailreiche Objekte und ausgefallene Formen, die Kreativität und Materialvielfalt der Kunstgewerbe beleuchten.
So vereint das Schloss Pillnitz Geschichte, Kunst und Design zu einem Erlebnis, das gleichermaßen inspiriert, lehrt und verzaubert.
Tickets, Preise und Angebote
Ein Besuch im Schloss Pillnitz bietet die Gelegenheit, das Schloss einschließlich der Museen (Schlossmuseum und Kunstgewerbemuseum), den Park und das Palmenhaus mit nur einem Tagesticket zu entdecken. Tickets kosten 8,00 € für Erwachsene und 7,00 € ermäßigt. Kinder bis 16 Jahre erhalten freien Eintritt. Gruppen ab zehn Personen profitieren ebenfalls vom ermäßigten Preis von 7,00 € pro Person.
Museen in der Umgebung vom Schloss Pillnitz
Das Schloss Pillnitz entführt in die Welt höfischer Kultur und verbindet prachtvolle Architektur mit einer reizvollen Parklandschaft direkt an der Elbe. In der Umgebung laden weitere Museen und historische Stätten dazu ein, die kulturelle Vielfalt Dresdens und die Geschichte sächsischer Residenzkultur auf eindrucksvolle Weise zu entdecken.
Adresse, Öffnungszeiten und Kontaktinfos
Um Ihren Besuch im Museum zu planen, finden Sie hier alle wichtigen Informationen zur Adresse, zu den Öffnungszeiten und zu den Kontaktmöglichkeiten vom Schloss Pillnitz in Dresden.
Adresse
Schloss Pillnitz
August-Böckstiegel-Straße 2
01326 Dresden
Deutschland
Öffnungszeiten
- Montag bis Sonntag
09:00 – 17:00 Uhr
Kontakt
- Telefon:
+49 351 2613-260 - Website:
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