Zwischen Elbufer, Residenzschloss und Zwinger entfaltet sich in Dresden ein einzigartiges kulturelles Netzwerk: die Staatliche Kunstsammlungen Dresden. Sie zählen zu den ältesten und bedeutendsten Museumsverbünden Europas und vereinen fünfzehn Häuser, die Geschichte, Kunst und Wissenschaft über Jahrhunderte hinweg bewahren und neu interpretieren. Wer die Museen in Dresden besucht, entdeckt eine faszinierende Verbindung aus Tradition und Innovation. Was heute Besucher aus aller Welt anzieht, begann einst als fürstliche Sammlung – aus Staunen über die Welt, aus Leidenschaft für Schönheit und aus dem Wunsch, Wissen zu ordnen und sichtbar zu machen.
Ob funkelnde Schatzkammern im Residenzschloss, Meisterwerke der Malerei im Zwinger, moderne Kunst im Albertinum oder avantgardistische Ideen im Blockhaus – jedes Museum erzählt einen eigenen Teil der Dresdner Kulturgeschichte und ist doch Teil eines größeren Ganzen. Tradition und Gegenwart begegnen sich hier auf Augenhöhe: kostbare Kunstwerke vergangener Jahrhunderte stehen neben zeitgenössischen Positionen, barocke Architektur trifft auf moderne Museumsräume.
Dieser Beitrag führt Sie zunächst durch die Geschichte der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden – von der kurfürstlichen Kunstkammer bis zur modernen Museumslandschaft – und zeigt anschließend, was die einzelnen Häuser ausmacht. Abschließend erhalten Sie praktische Hinweise zu Tickets, Öffnungszeiten und Führungen, damit Ihr Besuch bestens vorbereitet gelingt.
Geschichte der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
Die Wurzeln der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden reichen bis in das Jahr 1560 zurück. Damals begann Kurfürst August von Sachsen damit, besondere Objekte in einer Kunstkammer zu bewahren. Dieses Kabinett vereinte technische Geräte, wissenschaftliche Instrumente, Uhren, Globen, seltene Materialien und kuriose Fundstücke. Es war weniger Museum als Spiegel der Welt und Ausdruck von Wissensdurst, Macht und Fortschritt.
Unter August dem Starken erlebte die Sammlung eine erste Blüte. Der Herrscher ließ gezielt ankaufen, ordnen und ausstellen. In seiner Zeit entstanden das Grüne Gewölbe, die Skulpturensammlung und das Kupferstich-Kabinett. Auch die berühmte Porzellansammlung geht auf seine Leidenschaft zurück. Sein Sohn, August III., führte diese Tradition fort und baute die Gemäldegalerie Alte Meister zu einer der bedeutendsten Europas aus.
Kriege setzten den Beständen immer wieder zu. Während des Siebenjährigen Krieges mussten Kunstwerke verkauft oder eingeschmolzen werden. Später, im 19. Jahrhundert, erhielten die Sammlungen feste Ausstellungsräume wie das Semper-Galeriegebäude am Zwinger und das Albertinum.
Das 20. Jahrhundert brachte Zerstörung, Verlust, Neuordnung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Objekte beschlagnahmt, ab 1955 kehrten zahlreiche Werke nach Dresden zurück. 1957 erhielten die Sammlungen offiziell ihren heutigen Namen.
Nach der Wiedervereinigung begann der Wiederaufbau des Residenzschlosses als kulturelles Zentrum. Heute vereinen die Staatliche Kunstsammlungen Dresden fünfzehn Museen, die Vergangenheit bewahren und Gegenwart gestalten – offen für Besucher aus aller Welt.
Die Museen und Sammlungen im Kurzporträt
Die Staatliche Kunstsammlungen Dresden sind kein einzelnes Museum, sondern ein lebendiges Netzwerk aus historischen Orten, Sammlungen und Ideen. Jedes Haus trägt einen eigenen Charakter, gewachsen aus Architektur, Auftrag und Zeitgeist. Gemeinsam zeichnen sie ein Panorama europäischer Kunst- und Kulturgeschichte – vom höfischen Glanz des Barock bis zu avantgardistischen Positionen der Gegenwart.
Die folgenden Kurzporträts stellen jene Orte vor, an denen sich dieser Reichtum entfaltet. Sie zeigen, wie unterschiedlich Kunst erzählt werden kann – in Bildern und Objekten, in Wissenschaft und Alltag, in Palästen und Pavillons, in Stillleben und Visionen.
Dresdner Zwinger
Der Dresdner Zwinger gehört zu den berühmtesten Bauwerken des europäischen Barock und ist bis heute Symbol höfischer Prachtentfaltung in Sachsen. Zwischen Pavillons, Galerien und Wasserspielen öffnet sich ein Ensemble, das Kunst, Architektur und Geschichte auf eindrucksvolle Weise vereint. Dazu gehören:
- Gemäldegalerie Alte Meister & Skulpturensammlung bis 1800
- Porzellansammlung
- Mathematisch-Physikalischer Salon
Gemäldegalerie Alte Meister & Skulpturensammlung bis 1800

Im Dresdner Zwinger begegnen sich Malerei und Skulptur in klaren, lichtdurchfluteten Räumen. Die Gemäldegalerie Alte Meister zählt zu den bedeutendsten Europas und versammelt Werke vom späten Mittelalter bis zur Aufklärung. Raffaels Sixtinische Madonna, Vermeers Briefleserin, Gemälde von Rembrandt, Tizian, Rubens oder Canaletto prägen das Bild der Sammlung. Sie erzählen von Glaube, Macht, Natur und menschlichen Gefühlen – eingefangen mit Licht, Farbe und stiller Dramatik.
Die Skulpturensammlung bis 1800 ergänzt diese Meisterwerke um plastische Werke aus Antike, Renaissance und Barock. Marmorkörper, Bronzeplastiken und mythologische Figuren zeigen, wie Künstler Bewegung, Ideal und Ausdruck in Form gossen. Gemeinsam entsteht ein Dialog zwischen Fläche und Raum, zwischen religiöser Andacht und lebensnaher Darstellung.
Der Rundgang ist bewusst ruhig inszeniert – ohne Überladung, mit Raum für Blick und Stille. Wer hier verweilt, erlebt europäische Kunstgeschichte in konzentrierter Form.
Porzellansammlung

Die Porzellansammlung im Dresdner Zwinger gilt als eine der bedeutendsten weltweit. August der Starke schuf sie aus Bewunderung für fernöstisches Porzellan und Stolz auf die Entdeckung des europäischen Porzellans in Meißen. Heute vereint sie rund 20.000 Stücke aus China, Japan und Sachsen – von zarten Teeschalen über monumentale Vasen bis zu figürlichen Tierplastiken.
Die Ausstellungsräume sind hell, klar strukturiert und verzichten auf Überladung. So treten Formen, Glasuren und Dekore in den Vordergrund. Besonders beeindruckend ist die Ostasiengalerie mit blau-weißen Gefäßen, Lackarbeiten und kostbaren Schalen aus kaiserlichen Werkstätten.
Ein Höhepunkt sind die Meißener Porzellane Johann Joachim Kaendlers. Seine Tierfiguren – Elefanten, Papageien, Affen – verbinden Naturbeobachtung, Humor und barocke Fantasie. Teller, Tafelservice und Prunkstücke zeigen, wie Porzellan zum Symbol höfischer Kultur, Diplomatie und Sammelleidenschaft wurde.
Die Porzellansammlung bietet einen stillen, eleganten Blick auf Technik, Mode und Welterfahrung – eingefangen in einem Material, das zerbrechlich und zugleich nahezu unvergänglich ist.
Mathematisch-Physikalischer Salon

Der Mathematisch-Physikalische Salon im Dresdner Zwinger zählt zu den ältesten Ausstellungen wissenschaftlicher Instrumente in Europa. Ursprünglich als kurfürstliche Wunderkammer angelegt, zeigt er, wie Wissen, Technik und Repräsentation im 16. bis 18. Jahrhundert miteinander verbunden waren. Die Sammlung umfasst fein gearbeitete Globen, Sonnenuhren, Fernrohre, Uhren, Rechenmaschinen und mechanische Automaten.
Besonders eindrucksvoll sind der arabische Himmelsglobus aus dem 13. Jahrhundert und Blaise Pascals Rechenmaschine – seltene Zeugnisse eines Zeitalters, in dem Forschen und Erfinden zum Herrschaftsanspruch gehörte. Viele Objekte sind meisterhafte Kunstwerke: Miniaturplanetarien, astronomische Instrumente oder Uhren mit fein gravierten Metallflächen.
Die Präsentation ist bewusst reduziert gehalten. Gedämpftes Licht, ruhige Vitrinen und klare Texte lenken den Blick auf Materialien, Gravuren und technische Präzision. Der Salon macht sichtbar, wie Wissbegierde, handwerkliche Feinheit und höfische Repräsentation zusammenfanden. Wer hier verweilt, blickt in die geistige Welt einer Zeit, in der der Kosmos vermessen, Zeit beherrschbar gemacht und Mechanik zur Kunst erhoben wurde.
Residenzschloss
Das Residenzschloss Dresden ist das historische Herz der Stadt und über Jahrhunderte Machtzentrum der sächsischen Kurfürsten und Könige gewesen. Heute verbindet es auf eindrucksvolle Weise wiederaufgebaute Pracht, moderne Museumsarchitektur und einzigartige Kunstschätze. Nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss sorgfältig rekonstruiert und gehört heute zu den lebendigsten Kulturorten Europas. Zu den hier beheimateten Museen zählen unter anderem:
- Historisches Grünes Gewölbe
- Neues Grünes Gewölbe
- Rüstkammer & Türckische Cammer
- Münzkabinett
- Kupferstich-Kabinett
Historisches Grünes Gewölbe

Das Historische Grüne Gewölbe im Residenzschloss Dresden ist keine klassische Ausstellung, sondern ein barockes Spektakel aus Raum, Spiegel und Kostbarkeit. August der Starke ließ diese Schatzkammer im frühen 18. Jahrhundert gestalten, um Macht und Reichtum sichtbar zu inszenieren. Die rekonstruierten Räume zeigen die Schätze fast ohne Vitrinen – im Kerzenschein, umgeben von vergoldeten Flächen und Spiegelwänden.
Gold, Silber, Edelsteine, Elfenbein, Bergkristall und Bernstein bilden ein Gesamtkunstwerk. Jeder Raum besitzt ein eigenes Thema: Bernsteinzimmer, Silbervergoldeter Saal, Pretiosensaal oder Juwelenzimmer. Die Stücke wirken nicht wie museale Objekte, sondern wie Teil einer barocken Bühne.
Berühmte Werke wie der „Mohr mit der Smaragdstufe“, das goldene Kaffeezeug oder fein geschnittene Edelsteine repräsentieren die höchste Kunst höfischer Werkstätten. Das Historische Grüne Gewölbe ist ein Erlebnis aus Glanz, Symbolik und Faszination – eine Zeitreise in die Welt höfischer Prachtentfaltung.
Neues Grünes Gewölbe

Im Neuen Grünen Gewölbe im Residenzschloss Dresden stehen nicht die Räume im Mittelpunkt, sondern die Kunstobjekte. Anders als im historischen Teil sind die Schätze hier hinter Glas geschützt und modern präsentiert.
Über 1.000 Meisterwerke aus Gold, Silber, Email, Elfenbein, Perlen und Edelsteinen zeigen die Herrlichkeit sächsischer Schatzkunst zwischen Renaissance und Barock. Jedes Stück ist einzeln ausgeleuchtet – frei von Spiegeln, mit Fokus auf Form und Technik. Höhepunkte sind der „Dresdner Grüne Diamant“, einer der größten grünen Diamanten der Welt, sowie der „Hofstaat zu Delhi am Geburtstag des Großmoguls“ – ein Miniaturkunstwerk aus über hundert Figuren aus Gold und Edelsteinen.
Die Präsentation bietet Ruhe, Konzentration und Nähe zu Details. Feinste Gravuren, verborgene Mechanismen und technische Präzision werden sichtbar. Das Neue Grüne Gewölbe ergänzt das Historische ideal – hier zeigt sich die Kunst festlicher Inszenierung, dort die stille Raffinesse handwerklicher Perfektion.
Rüstkammer & Türckische Cammer

Die Rüstkammer im Residenzschloss Dresden gehört zu den prachtvollsten historischen Waffensammlungen Europas. Hier geht es nicht um Krieg, sondern um Repräsentation, Macht und höfische Inszenierung. Prunkharnische, gravierte Schwerter, vergoldete Helme, Turnierrüstungen und prachtvoll verzierte Pferdeausstattungen zeigen, wie Herrscher Stärke und Eleganz zugleich darstellten. Viele Stücke stammen aus dem Besitz Augusts des Starken und seines Sohnes August III. und sind Meisterwerke der europäischen Waffenschmiedekunst.
Die Präsentation ist atmosphärisch gestaltet: lebensgroße Pferdefiguren tragen originalgetreue Rüstungen, gedämpftes Licht und historische Raumarchitektur verstärken die Wirkung. Der Besucher wandert durch Rittersaal, Turnierhof und höfische Aufzugsszenen – eine Reise in die glanzvolle Welt barocker Selbstdarstellung.
Ein Höhepunkt ist die Türckische Cammer. Sie zählt zu den ältesten Sammlungen osmanischer Kunst außerhalb der Türkei. Seidengewänder, mit Juwelen besetzte Säbel, verzierte Sättel, reich bestickte Zelte und das monumentale osmanische Dreimastzelt zeigen die Faszination des sächsischen Hofes für die Kultur des Orients. Die Ausstellung erzählt von diplomatischem Austausch, Bewunderung und Inszenierung – weniger von Krieg, mehr von kultureller Begegnung.
Münzkabinett

Das Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zählt zu den ältesten und bedeutendsten numismatischen Sammlungen Europas. Es befindet sich ebenfalls im Residenzschloss Dresden. Mit rund 300.000 Objekten – Münzen, Medaillen, Banknoten, Siegeln und Prägestempeln – erzählt es 2.600 Jahre Geld-, Macht- und Kulturgeschichte in erstaunlicher Detailtiefe.
Zu den herausragenden Stücken gehören die älteste lydische Münze aus dem 7. Jahrhundert v. Chr., prachtvolle sächsische Taler aus der Zeit Augusts des Starken sowie fein gravierte Medaillen, die Krönungen, Hochzeiten oder politische Ereignisse festhalten. Jede Münze ist ein kleines Kunstwerk: Sie zeigt Porträts, Wappen, Symbole und Herrschaftsansprüche im Miniaturformat.
Die Präsentation verbindet historische Tiefe mit moderner Gestaltung. Hinter Glas erscheinen Edelmetalle, Reliefs und Inschriften in perfekter Beleuchtung. Digitale Lupen ermöglichen es, feinste Gravuren und Prägezeichen zu entdecken. Ein eigener Bereich widmet sich dem Silberbergbau im Erzgebirge – jener Grundlage, auf der Sachsens Reichtum und Münzprägung im 16. Jahrhundert beruhten.
Das Münzkabinett macht sichtbar, wie Geld Geschichte schreibt: Es zeigt Machtbeziehungen, Handel, Ideologie – und wie sich Herrscher mit Metall, Schrift und Symbolen verewigen wollten.
Kupferstich-Kabinett

Das Kupferstich-Kabinett im Residenzschloss Dresden ist eine Schatzkammer aus Papier – leise, aber von weltweiter Bedeutung. Mit über 500.000 Zeichnungen, Druckgrafiken, Aquarellen und Fotografien gehört es zu den wichtigsten grafischen Sammlungen der Welt. Werke von Dürer, Rembrandt, Goya, Caspar David Friedrich, Käthe Kollwitz, Picasso oder Gerhard Richter zeigen, wie Künstler über Jahrhunderte mit Linie, Licht und Fläche gedacht und gearbeitet haben.
Da Papier empfindlich ist, wird nur ein kleiner Teil der Sammlung öffentlich gezeigt. Statt Dauerpräsentation setzt das Museum auf wechselnde Ausstellungen, die Themen, Künstler oder Epochen neu beleuchten. Dadurch bleibt jeder Besuch anders – und spannend auch für Kenner.
Besonders beeindruckend ist der Studiensaal: Hier können Besucher auf Anfrage originale Blätter im Originalformat betrachten – so nah an der Hand des Künstlers wie kaum anderswo. Man sieht feine Linien, Korrekturen, Fingerabdrücke – Spuren des Moments, in dem Kunst entstand.
Das Kupferstich-Kabinett ist kein Ort der großen Bühne, sondern des stillen Staunens. Es zeigt Kunst in ihrer fragilsten Form – und beweist, wie viel Ausdruck in einem Blatt Papier liegen kann.
Albertinum
Das Albertinum an der Brühlschen Terrasse ist Dresdens Museum für Kunst ab 1800 und vereint historische Architektur mit moderner Museumsstruktur. Wo einst Waffen gelagert wurden, treffen heute Romantik, Moderne und Gegenwartskunst aufeinander. Zu den bedeutendsten Bereichen gehören:
- Galerie Neue Meister & Skulpturensammlung ab 1800
Galerie Neue Meister & Skulpturensammlung ab 1800

Das Albertinum war einst Zeughaus der sächsischen Kurfürsten und wurde im 19. Jahrhundert zum Museum umgestaltet und nach König Albert benannt. Nach der Flut 2002 erhielt das Haus mit der „Arche für die Kunst“ – einer schwebenden Stahlkonstruktion über dem Innenhof – ein neues Herzstück und wurde 2010 wiedereröffnet.
Heute beherbergt das Museum zwei bedeutende Sammlungen, die einen eindrucksvollen Bogen von der Klassik bis in die Gegenwart spannen.
In der Skulpturensammlung ab 1800 begegnen Besucherinnen und Besucher Werken von Rodin, Lehmbruck, Rietschel und zahlreichen zeitgenössischen Künstlern – frei im Raum stehend und aus allen Perspektiven erlebbar. Ergänzt wird sie durch die Galerie Neue Meister, die Malerei vom 19. Jahrhundert bis heute präsentiert: von Caspar David Friedrichs romantischen Landschaften über Monet und Liebermann bis hin zu den expressiven Arbeiten der Künstlergruppe „Brücke“, von Otto Dix, Gerhard Richter oder Neo Rauch. So entsteht ein lebendiger Dialog zwischen Kunst, Raum und Betrachter.
Das Albertinum ist ein Haus der Übergänge – zwischen Vergangenheit und Moderne, zwischen Stein und Licht, zwischen innerer Stille und großen Bildern.
Schloss Pillnitz
Zwischen Weinbergen, Elbwiesen und barocker Gartenkunst liegt Schloss Pillnitz – einst Sommerresidenz des sächsischen Hofes, heute ein Ort, an dem Natur, Architektur und Kunst in einzigartiger Harmonie zusammenfinden. Das Ensemble aus Wasserpalais, Bergpalais und Neuem Palais vereint barocke Pracht, fernöstliche Anklänge und klassizistische Eleganz. Zum Museumsverbund der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gehört hier insbesondere:
- Kunstgewerbemuseum
Kunstgewerbemuseum

Das Kunstgewerbemuseum im Schloss Pillnitz widmet sich der Gestaltung des Alltags: Möbel, Textilien, Mode, Porzellan, Glas, Musikinstrumente und Design vom 16. Jahrhundert bis in die Moderne. Besonders eindrucksvoll ist das ehemalige Weinlig-Zimmer mit originaler Ausstattung sowie das Schaudepot der Deutschen Werkstätten Hellerau, das Innovation und Handwerkskunst des Jugendstils sichtbar macht.
Die Präsentationen verbinden historische Räume mit kunstvollen Objekten – filigrane Stuckdecken, Parkblicke und fein gearbeitete Möbel erzählen gemeinsam von Stil, Lebensgefühl und Kunstfertigkeit. Saisonale Ausstellungen greifen aktuelle Designfragen auf und setzen sie in Beziehung zur Tradition.
Im Sommer öffnen zusätzlich die Pavillons im Schlosspark ihre Türen und lassen Kunst inmitten von Gärten, Wasser und Licht erlebbar werden.
Jägerhof
Im historischen Jägerhof, einem der ältesten Renaissancebauten Dresdens, entfaltet sich ein liebevoller Blick auf sächsische Alltagskultur. Wo einst kurfürstliche Jagdgesellschaften zusammentrafen, bewahrt und präsentiert heute das Museum für Sächsische Volkskunst mit Puppentheatersammlung das kreative Erbe der Region. Dazu gehört:
- Museum für Sächsische Volkskunst mit Puppentheatersammlung
Museum für Sächsische Volkskunst mit Puppentheatersammlung

Das Museum für Sächsische Volkskunst zeigt, wie Menschen in Stadt und Land lebten, feierten und arbeiteten. Schnitzkunst aus dem Erzgebirge, traditionelle Trachten aus Lausitz und Vogtland, bunt bemalte Bauernmöbel, Klöppelarbeiten sowie kunstvoll gewebte Textilien erzählen von Handwerk, Glaube und regionaler Identität. Original eingerichtete Stuben – etwa eine Damastweberstube – lassen vergangene Lebenswelten plastisch werden.
Ein besonderer Schatz ist die weltweit bedeutende Puppentheatersammlung. Über 100.000 Figuren – von Jahrmarktsmarionetten über Kasperlfiguren bis hin zu modernen Bühnenpuppen – erzählen Geschichten voller Fantasie, Humor und gesellschaftlicher Spiegelungen. Mechanische Theater wie die „Leidensgeschichte Christi“ zeigen frühe Formen szenischer Kunst und Unterhaltung.
Das Museum verbindet Volkskunst, Erinnerung und Kreativität zu einem authentischen Erlebnis – fernab höfischer Pracht, aber nicht weniger faszinierend.
Japanisches Palais
Zwischen Elbe und Dresdner Neustadt erhebt sich das Japanische Palais – ein barockes Bauwerk mit markant geschwungenen Dächern und fernöstlicher Anmutung. Ursprünglich als Lustschloss geplant, später als „Museum für jedermann“ geöffnet, ist es heute ein Ort des kulturellen Dialogs. Hier befindet sich:
- Museum für Völkerkunde
Museum für Völkerkunde

Das Museum für Völkerkunde ist heute ein Ort des Dialogs zwischen Kulturen. Die Ausstellungen erzählen von Lebensweisen, Ritualen, Handwerk, Glauben und globalen Beziehungen. Objekte aus Afrika, Asien, Amerika und Ozeanien werden nicht als exotische Fremdheit gezeigt, sondern als Ausdruck menschlicher Kreativität und kultureller Identität. Tradition und Gegenwart treten dabei in Beziehung – sensibel, respektvoll und zeitgemäß.
Ein Höhepunkt ist das originale Damaskuszimmer aus Syrien: ein vollständig erhaltener Wohnraum des 19. Jahrhunderts mit bemalten Holzvertäfelungen, kalligrafischen Ornamenten und leuchtenden Farben. Es vermittelt die Atmosphäre orientalischer Wohnkultur auf eindrucksvolle Weise.
Wechselnde Ausstellungen behandeln Themen wie Kolonialgeschichte, Nachhaltigkeit oder kulturelles Erinnern. Das Japanische Palais ist kein stilles Museum, sondern ein Ort des Austauschs – offen, fragend und weltzugewandt.
Blockhaus Dresden
Am nördlichen Elbufer, unweit der Augustusbrücke, steht das Blockhaus – einst barocke Wachstation, heute ein Ort für radikale Ideen und künstlerisches Denken. Nach Zerstörung, langem Leerstand und aufwendiger Sanierung wurde es 2023 wiedereröffnet und beherbergt nun einen einzigartigen Denk- und Sammlungsraum. Hier befindet sich:
- Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona
Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona

Im Archiv der Avantgarden trifft innen historische Sandsteinarchitektur auf einen schwebenden Betonkubus – Archiv, Denkraum und Symbol des Aufbruchs zugleich. Die Sammlung umfasst rund 1,5 Millionen Objekte: Briefe, Fotografien, Plakate, Modelle, Skizzen und Kunstwerke von Dada, Bauhaus, Konstruktivismus, Fluxus, Surrealismus bis Pop Art. Sie zeigt Avantgarde nicht als Stil, sondern als Haltung – experimentell, politisch, gesellschaftlich herausfordernd.
Wechselnde Ausstellungen, Performances und Forschungsprojekte machen sichtbar, wie Künstler auf die Umbrüche ihrer Zeit reagierten und neue Formen des Denkens, Sehens und Gestaltens entwickelten. Dabei geht es nicht nur um fertige Werke, sondern um Prozesse, Ideen und Netzwerke.
Das Blockhaus ist ein Haus der Fragen, kein Archiv des Stillstands. Es verbindet barocke Vergangenheit mit utopischer Zukunft – ein Ort, an dem Geschichte weitergedacht wird.
Lipsiusbau
Über der Brühlschen Terrasse erhebt sich der Lipsiusbau – ein Ort, an dem historische Architektur und zeitgenössische Kunst in Dialog treten. Seine markante Glaskuppel, im Volksmund „Zitronenpresse“ genannt, macht ihn zu einem unverwechselbaren Wahrzeichen Dresdens. Der ehemalige Ausstellungssaal des Sächsischen Kunstvereins dient heute als Bühne für wechselnde Ausstellungen internationaler Gegenwartskunst in der Kunsthalle im Lipsiusbau.
- Kunsthalle im Lipsiusbau
Kunsthalle im Lipsiusbau

Die Kunsthalle im Lipsiusbau – ein Haus, in dem Geschichte und Moderne aufeinandertreffen. Errichtet zwischen 1887 und 1894 von Constantin Lipsius, diente es zunächst als Ausstellungsgebäude des Sächsischen Kunstvereins und wurde früh zum Schauplatz bedeutender Kunstströmungen – etwa 1905, als die Künstlergruppe „Brücke“ hier ihre ersten Werke präsentierte.
Im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, blieb das Gebäude jahrzehntelang eine Ruine. Erst nach 1990 wurde es restauriert – bewusst nicht als perfekte Rekonstruktion, sondern als sichtbarer Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Alte Ziegel, historische Fassaden und moderne Elemente aus Glas und Stahl erzählen von Wandel und Weiterbauen.
Die Kunsthalle besitzt keine eigene Sammlung. Stattdessen verwandeln wechselnde Ausstellungen die Räume immer wieder neu: internationale und regionale Gegenwartskunst – von Malerei und Skulptur über Installation und Video bis Klang- und Performancekunst. Jede Ausstellung ist Experiment, Denkraum und Bühne zugleich.
Mit Workshops, Künstlergesprächen und Kooperationen ist der Lipsiusbau heute weniger Museum als Labor – ein Ort für Perspektivwechsel und lebendige Auseinandersetzung mit Kunst und Zeit.
Staatliche Kunstsammlungen Dresden – Besuch & Infos
Ein Besuch der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden lässt sich entspannt planen – viele Museen liegen im historischen Zentrum dicht beieinander. Zwinger, Residenzschloss, Albertinum und Lipsiusbau erreichen Sie bequem zu Fuß. Schloss Pillnitz sowie das Japanische Palais sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut angebunden.
Öffnungszeiten und Eintritt
Die meisten Häuser sind täglich außer dienstags geöffnet. Einige – wie das Historische Grüne Gewölbe oder das Kupferstich-Kabinett – haben spezielle Zeitfenster oder begrenzte Besucherkapazitäten. Saisonale Änderungen und Sonderöffnungszeiten bei Ausstellungen sind möglich. Ein Blick auf die offizielle Website der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ist daher empfehlenswert.
Tickets und Angebote
Tickets erhalten Sie online oder an den Museumskassen. Wer mehrere Museen besuchen möchte, profitiert vom 2-Tagesticket für Museen in Dresden. Es ermöglicht an zwei aufeinanderfolgenden Tagen den Zugang zu zahlreichen Häusern der Staatlichen Kunstsammlungen – ideal für alle, die verschiedene Sammlungen ohne Zeitdruck kombinieren möchten.
Tipp: Frühzeitige Online-Reservierung lohnt sich besonders für beliebte Bereiche wie das Historische Grüne Gewölbe.
