Das Filmmuseum Potsdam ist mehr als nur ein Museum – es ist eine Zeitreise durch über 100 Jahre Filmgeschichte und ein lebendiges Zeugnis der deutschen Kinokultur. Untergebracht in einem der ältesten Gebäude der Stadt, dem barocken Marstall, verbindet es Historie mit modernem Erleben. Von den frühen Tagen der UFA über die legendären DEFA-Produktionen bis hin zu aktuellen Filmkunstwerken – hier wird die Magie des Films greifbar. Interaktive Ausstellungen, seltene Originalexponate und ein hauseigenes Kino machen das Museum zu einem einzigartigen Ort für Cineasten und Geschichtsinteressierte gleichermaßen. Ein Rundgang durch die Räume führt nicht nur hinter die Kulissen von Studio Babelsberg, sondern offenbart auch spannende Anekdoten und technische Meisterwerke der Filmkunst. Wer die Faszination des Kinos in all seinen Facetten entdecken will, ist im Filmmuseum Potsdam genau richtig.
Geschichte
Das Filmmuseum Potsdam im ehemaligen Marstall des ehemaligen Potsdamer Stadtschlosses blickt auf eine lange Geschichte zurück: Ursprünglich 1685 als Orangerie errichtet, wurde das Gebäude im 18. Jahrhundert unter dem berühmten Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff zum königlichen Reitpferdestall umgestaltet.
Nach Jahrhunderten königlicher Nutzung begann in den 1970er Jahren ein neuer Abschnitt für das Gebäude. Die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung beschloss 1977, den stark sanierungsbedürftigen Marstall als Filmmuseum der DDR zu nutzen. Nach umfassenden Restaurierungen eröffnete 1981 das erste Filmmuseum des Landes mit einer Ausstellung über Filmtechnik. Bereits 1983 folgte eine Schau zur Geschichte der UFA und der DEFA, die Babelsberg als bedeutenden Filmstandort würdigte.
Mit der deutschen Wiedervereinigung 1990 wandelte sich das Museum: Die Sammlungen wurden erweitert, das Programm neu ausgerichtet und die Forschung intensiviert. Seit 1991 steht das Filmmuseum Potsdam unter der Trägerschaft des Landes Brandenburg und gehört seit 2011 als Institut zur renommierten Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf.
Über die Jahre wurden die Ausstellungen stetig modernisiert. 2011 eröffnete die vierte ständige Ausstellung „Traumfabrik – 100 Jahre Film in Babelsberg“, die die Geschichte der Babelsberger Studios mit interaktiven Erlebnissen, Originalrequisiten und Filmtechnik erlebbar macht.
Ein weiterer Meilenstein war die Errichtung des Sammlungsbaus, der ab 2023 die umfangreichen Bestände des Museums gegenüber der Filmuniversität beherbergt. Ab 2024 wird dort ein Schaudepot erstmals der Öffentlichkeit Einblicke in seltene Exponate ermöglichen.
Architektur
Das Filmmuseum Potsdam befindet sich in einem der bedeutendsten historischen Bauwerke der Stadt – dem Marstall des ehemaligen Stadtschlosses. Dieses eindrucksvolle Gebäude ist das älteste erhaltene Bauwerk Potsdams und spiegelt über drei Jahrhunderte Architektur- und Stadtgeschichte wider.
1685 als Orangerie von Johann Arnold Nering im barocken Stil erbaut, wurde das Gebäude später unter Friedrich dem Großen zum königlichen Reitpferdestall umgestaltet. 1746 erhielt es durch den Architekten Andreas Krüger seine heutige Gestalt. Charakteristisch für den langgestreckten Bau sind die rundbogigen Fensterarkaden, die zwischen toskanischen Pilastern aufgereiht sind, sowie das markante Triglyphenfries. Monumentale Skulpturen, darunter Rossebändiger, verweisen noch heute auf die einstige Nutzung als Stall.
Nach unterschiedlichen Nutzungen, unter anderem als Garnisonmuseum und im Zweiten Weltkrieg als Chiffrierstelle der Luftwaffe, wurde das Gebäude in den 1960er Jahren für den Abriss vorgesehen. Doch es wurde gerettet und zwischen 1977 und 1980 umfassend restauriert. 1981 zog schließlich das Filmmuseum ein, das erste seiner Art in Deutschland.
Die letzte große Sanierung erfolgte 2014, wobei moderne Anforderungen an Barrierefreiheit und Brandschutz integriert wurden. Heute beherbergt das denkmalgeschützte Bauwerk neben dem Museum auch ein Kino sowie eine Gaststätte. Als einziger erhaltener Monumentalbau des ursprünglichen Schlossbereichs steht der Marstall als Zeugnis barocker Baukunst und lebendige Filmgeschichte zugleich.
Ausstellungen
Das Filmmuseum Potsdam lädt seine Besucher auf eine spannende Reise durch die Welt des Films ein. Heute präsentiert das Museum drei unterschiedliche Ausstellungsformate, die filmhistorische Einblicke bieten, interaktive Erlebnisse ermöglichen und sich wechselnden Themenschwerpunkten widmen.
Die ständige Ausstellung: „Traumfabrik – 100 Jahre Film in Babelsberg“
Auf 460 Quadratmetern entfaltet sich die wechselvolle Geschichte von Studio Babelsberg, dem ältesten noch aktiven Filmstudio der Welt. In sieben inszenierten Themenräumen erleben Besucher hautnah, wie Filme entstehen – von der ersten Idee bis zur glamourösen Premiere.
- Über 1000 Fotos aus verschiedenen Epochen des Films
- Rund 350 Filmausschnitte, die Meilensteine der Filmgeschichte zeigen
- Mehr als 500 Exponate, darunter seltene Originale und Filmtechnik
Das größte Schaustück ist das 3,3 Meter breite Schlossmodell aus Gritta von Rattenzuhausbeiuns (1985), während die wertvollste Rarität eine PATHÉ B-Holzkamera von 1905 ist, die bei Die Nibelungen (1924) zum Einsatz kam – ergänzt durch den Goldenen Bären für Die Frau und der Fremde (1985). Zu den historischen Schätzen zählen der Ernemann Imperator-Projektor (um 1910) sowie das am weitesten gereiste Exponat, die OSCAR-Nominierungsurkunde für Jakob der Lügner (1974). Ein Schiffsmodell aus Die Drei Musketiere (2011) ist das jüngste Stück der Sammlung. Das kleinste Exponat, eine winzige Premierenkarte zu Die Legende von Paul und Paula, steht im Kontrast zum 400 kg schweren Dresden D21-Projektor (um 1960), der einst DDR-Staatschefs und Bundeskanzlern diente. Besonders kunstvoll sind die Entwürfe von Otto Hunte für Die Nibelungen (1924), während die Totenmaske von Asta Nielsen berührt. Ein humorvoller Akzent sind der Kleiderbügel von Ilse Werner und eine Schnapsflasche mit Hans Albers’ Konterfei.
Die Sonder- und Foyerausstellungen: Filmgeschichte aus verschiedenen Blickwinkeln
Neben der Dauerausstellung bietet das Museum regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen im Obergeschoss. Zuletzt zog die Ausstellung „HOW TO CATCH A NAZI“ über die Ergreifung und den Prozess von Adolf Eichmann großes Interesse auf sich.
Im Foyer sind zudem kostenfreie Exponate zu entdecken, darunter der legendäre „Bioscop“-Projektor von 1895 und das monatlich wechselnde „Besondere Objekt“.
Das Filmmuseum Potsdam ist nicht nur ein Ort des Schauens, sondern auch des Erlebens. In den interaktiven Themenräumen können Besucher in Filmszenen eintauchen, sich selbst casten oder den Rhythmus eines Films am Schneidetisch mitgestalten.
Das Filmmuseum verfügt außerdem über einen Kinosaal. In diesem, ausgestattet mit historischen Kinosesseln und Projektoren aus verschiedenen Jahrzehnten, finden regelmäßig Filmvorführungen statt – oft begleitet von Live-Musik. Und wer sich nach all den Eindrücken entspannen möchte, kann im Museumscafé in entspannter Atmosphäre über Filmgeschichte plaudern.
Tickets, Preise und Angebote
Das Filmmuseum Potsdam bietet Besuchern die Möglichkeit, die faszinierende Welt des Films zu entdecken. Die Eintrittspreise sind gestaffelt, um verschiedenen Besuchergruppen gerecht zu werden. Für Erwachsene beträgt der Eintrittspreis 6,00 €. Ermäßigte Tickets für Schüler, Studierende, Auszubildende, Arbeitslose und Schwerbehinderte kosten 5,00 €. Kinder bis 6 Jahre erhalten freien Eintritt. Familienkarten sind für 12,00 € erhältlich und berechtigen zwei Erwachsene und bis zu drei Kinder zum Eintritt. Gruppen ab 10 Personen zahlen pro Person 5,00 €. Für Schulklassen gibt es spezielle Angebote, die im Voraus gebucht werden können. Zusätzlich bietet das Museum Jahreskarten für 30,00 € an, die zum unbegrenzten Eintritt in die Ausstellungen berechtigen. Sonderausstellungen oder Veranstaltungen können gegebenenfalls abweichende Preise haben.
Wer weitere Museen in Potsdam und Berlin besuchen möchte, für den lohnt sich die Berlin WelcomeCard. Sie bietet nicht nur einen Preisnachlass von 25 % für das Filmmuseum, sondern ermöglicht auch bei vielen anderen Museen erhebliche Ersparnisse.
Adresse, Öffnungszeiten und Kontaktinfos
Um Ihren Besuch im Museum zu planen, finden Sie hier alle wichtigen Informationen zur Adresse, zu den Öffnungszeiten und zu den Kontaktmöglichkeiten des Filmmuseums in Potsdam.
Adresse
Filmmuseum Potsdam
Breite Straße 1a / Marstall
14467 Potsdam
Öffnungszeiten
- Dienstag bis Sontag
10:00 – 18:00 Uhr
Kontakt
- Telefon:
+49 331 27 181 12 - Website:
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