Das Muséum national d’Histoire naturelle, auf Deutsch das Nationale Naturkundemuseum in Paris, vereint über vier Jahrhunderte wissenschaftlicher Forschung, Bildung und Naturschutz. Gegründet im 17. Jahrhundert als königlicher Heilpflanzengarten, entwickelte sich das Museum im Zuge der Französischen Revolution zu einer bedeutenden Einrichtung für Naturwissenschaften. Heute begeistert es Besucherinnen und Besucher mit einer einzigartigen Mischung aus historischen Pavillons, lichtdurchfluteten Galerien und lebendigen Sammlungen von Pflanzen, Tieren, Mineralien und Fossilien. Die Grande Galerie de l’Évolution, die Ménagerie, botanische Gewächshäuser und interaktive Labore vermitteln anschaulich die Vielfalt der Natur und die Entwicklung des Lebens auf der Erde. Forschung, Artenschutz und Wissensvermittlung werden hier in harmonischem Einklang präsentiert.
Dieser Artikel führt Sie durch die Geschichte des Muséum national d’Histoire naturelle, die besondere Architektur der Gebäude sowie die vielfältigen Ausstellungen und Sammlungen – und liefert alle wichtigen Informationen zu Eintritt, Öffnungszeiten und Tickets, damit Ihr Besuch optimal gelingt.
Geschichte
Die Ursprünge des Muséum national d’histoire naturelle reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück. 1626 erteilte König Ludwig XIII. auf Initiative seines Arztes Guy de La Brosse den Auftrag, einen königlichen Heilpflanzengarten im Pariser Vorort zu errichten. Nach fünf Jahren Arbeit wurde der Garten 1640 eröffnet und bot erstmals öffentlich zugängliche Kurse in Botanik, Chemie und Anatomie an – noch dazu auf Französisch, nicht in Latein. Dies machte das Wissen breiten Bevölkerungsschichten zugänglich.
Mit der Französischen Revolution erhielt die Institution 1793 ihre heutige Form. Ein Dekret der Konstituante begründete das Muséum national d’histoire naturelle mit zwölf gleichrangigen Lehrstühlen, die sich Forschung, Lehre und Sammlungspflege widmeten. Bedeutende Naturwissenschaftler wie Georges Cuvier, Jean-Baptiste de Lamarck oder Étienne Geoffroy Saint-Hilaire prägten diese Phase und legten die Grundlage für eine innovative Verbindung von Wissenschaft und öffentlicher Bildung.
Im 19. Jahrhundert wuchs das Museum unter politischem Schutz und dank engagierter Direktoren weiter. Chemie, Zoologie, Botanik und Paläontologie wurden systematisch erforscht. Außenstellen entstanden, darunter das Paläosite Sansan, das 1849 übernommen wurde, sowie spätere botanische und marine Forschungseinrichtungen. 1907 erhielt das Muséum seine finanzielle Autonomie, was die Expansion der Sammlungen und Forschungsprojekte beschleunigte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg rückte der Schutz der Natur in den Mittelpunkt. 1948 beteiligte sich das Museum an der Gründung der Internationalen Union für Naturschutz (IUCN) und etablierte in den folgenden Jahrzehnten verschiedene Umwelt- und Artenschutzdienste. Neue Tier- und Pflanzensammlungen entstanden in Frankreichs Provinzen, von der Haute-Touche-Anlage bis zum Val Rahmeh-Botanischen Garten.
Heute vereint das Muséum national d’histoire naturelle Forschung, Naturschutz und öffentliche Bildung. Seine Sammlungen zählen weltweit zu den größten und vielfältigsten und reichen von Millionen Insekten über Blütenpflanzen bis zu Fossilien. Mehr als vier Jahrhunderte Geschichte zeigen, wie Wissenschaft, gesellschaftliches Engagement und Bildung Hand in Hand gehen, um das Verständnis für die Natur zu fördern.
Architektur
Im Herzen des Jardin des Plantes erhebt sich ein Ensemble, das Wissenschaft und Architektur auf beeindruckende Weise vereint. Das Muséum national d’Histoire naturelle zeigt seit 1793, wie Gebäude die Vermittlung von Wissen begleiten können. Besucher bemerken sofort die Vielfalt der Bauwerke, die unterschiedliche Epochen, Materialien und Konstruktionsprinzipien widerspiegeln.
Die Grande Galerie de l’Évolution, eröffnet 1889, dominiert den Park mit ihren langen, lichtdurchfluteten Hallen. Metall und Glas verschmelzen hier zu einem offenen Raum, der die Entwicklung des Lebens eindrucksvoll in Szene setzt. Ihre klare, symmetrische Struktur lenkt den Blick auf die ausgestellten Tierformen, während die architektonische Gestaltung selbst ein Zeugnis der klassischen Ingenieurskunst des 19. Jahrhunderts ist.
Nur wenige Schritte entfernt finden sich historische Pavillons wie der Reptilienpavillon, 1869 errichtet, mit großzügigen Glasvitrinen und Bassins, die den Lebensraum der Tiere nachbilden. Die moderne Restaurierung bewahrt die originalen Proportionen und ermöglicht gleichzeitig zeitgemäßen Komfort für Besucher und Tiere.
Die Galerie de Minéralogie wirkt wie ein klassischer Tempel des Wissens: Doppelreihen korinthischer Säulen und große Oberlichter schaffen helle, ehrwürdige Räume für Mineralien und Meteoriten. Auch die Ménagerie beherbergt historische Bauten, darunter die Rotunde der Großtiere von 1812, deren kreuzförmiger Grundriss und zentrale Wasserbecken eine harmonische Rundum-Bewegung erlauben.
Überall im Museum zeigen Rampen, Rolltreppen und lange Korridore die architektonische Handschrift von mehreren Jahrhunderten, die sich an Funktionalität und Ästhetik orientiert. Licht, Raum und Materialität erzeugen eine besondere Atmosphäre, in der Besucher die Geschichte der Naturwissenschaft erleben können, ohne dass die Architektur in den Hintergrund tritt.
Das Muséum national d’Histoire naturelle verbindet so historische Baukunst mit moderner Restaurierung. Transparente Fassaden, großzügige Hallen und die Vielfalt der Pavillons machen den Besuch nicht nur zu einer Entdeckungsreise durch Naturgeschichte, sondern auch zu einer Reise durch die Entwicklung der Pariser Architektur.
Ausstellungen und Sammlungen

Inmitten der historischen Gebäude des Muséum national d’Histoire naturelle können Sie die faszinierende Vielfalt der Naturgeschichte erleben. Vom ersten Moment an entführt das Museum seine Besucher in eine Welt voller Entdeckungen, spannender Exponate und lebendiger Forschung. Große Hallen, lichtdurchflutete Galerien und detailreiche Modelle zeigen die Evolution des Lebens, die geologischen Prozesse der Erde und die Wunder der Tier- und Pflanzenwelt. Jede Ausstellung erzählt ihre eigene Geschichte, von urzeitlichen Fossilien bis zu lebenden Arten, und vermittelt anschaulich wissenschaftliche Zusammenhänge.
Die Sammlungen im Museum sind ebenso beeindruckend wie die Architektur. In den Gärten und Gewächshäusern des Jardin des Plantes gedeihen seltene Pflanzen, während die Ménagerie lebende Tiere beherbergt. Besucher können Tiere aus nächster Nähe beobachten und dabei mehr über ihre Lebensräume, Bedrohungen und Schutzmaßnahmen erfahren. Historische Objekte, präparierte Tiere, Mineralien und Meteoriten ergänzen die Sammlung und machen die Vielfalt der Naturgeschichte für jeden erlebbar.
Wichtige Galerien und Highlights des Muséum national d’Histoire naturelle:
- Grande Galerie de l’Évolution
Die Grande Galerie de l’Évolution zeigt eine eindrucksvolle Parade afrikanischer Säugetiere, widmet sich ausgestorbenen und bedrohten Arten und präsentiert als Highlight einen plastifizierten Riesenkalmar von neun Metern Länge. - Galerie de Minéralogie und Geologie
Die Galerie de Minéralogie und Geologie vereint rund 600.000 Steine, Fossilien und Meteoriten wie ein Fragment von Canyon Diablo sowie monumentale Kristalle aus Malachit, Azurit und Rubellit. - Galerie de Botanique
Die Galerie de Botanique umfasst das Herbier National mit 7,5 Millionen Pflanzen, ergänzt durch tropische Gewächshäuser und historische Exoten wie die 1635 gepflanzte Robinia pseudoacacia. - Galerie de Paléontologie und Anatomie comparée
Die Galerie de Paléontologie und Anatomie comparée präsentiert Dinosaurier, Mammuts und ausgestorbene Vögel sowie umfangreiche Skelettsammlungen und detailreiche Tiermodelle. - Laboratoire d’Entomologie
Das Laboratoire d’Entomologie beherbergt große Insekten- und Arthropodensammlungen für Forschung, Erhalt und ausgewählte Präsentationen.
Gärten und lebende Sammlungen:
- Jardin des Plantes
Ein formaler Garten mit sorgfältig gestalteten Beeten, alpinen und exotischen Pflanzen sowie Tropen- und anderen Gewächshäusern. - Ménagerie, zoo du Jardin des Plantes
Der zweitälteste öffentliche Zoo der Welt mit rund 600 Tieren aus etwa 189 Arten, darunter Amur-Leoparden. - Réserve zoologique de la Haute-Touche
Standorte für größere Tiere in weitläufigen Anlagen mit besonderen Schutzprojekten.
Diese Kombination aus historischen Sammlungen, lebenden Exponaten und modernen Präsentationen macht das Muséum national d’Histoire naturelle zu einem einzigartigen Erlebnis für Besucher aller Altersgruppen.
Tickets, Preise und Angebote
Das Muséum national d’Histoire naturelle hat mehrere Standorte mit unterschiedlichen Eintrittspreisen. Einige Bereiche können Sie kostenlos besuchen.
Kostenlose Angebote:
- Gärten & Botanik
Jardin des Plantes (Außenbereiche), Jardin botanique Val Rahmeh–Menton, Harmas de Fabre. - Bibliotheken
Bibliotheken des Jardin des Plantes, Bibliothek des Musée de l’Homme. - Meereskunde
Marinarium de Concarneau. - Archäologie & Paläontologie
Abri Pataud, Sansan Paléosite.
Ticketspreise für kostenpflichtige Angebote:
- Grande Galerie de l’Évolution
Erwachsene 13,00 €, Ermäßigt 13,00 €, jugendliche unter 25 Jahren kostenlos - Grandes Serres
Erwachsene 9,00 €, Ermäßigt 7,00 €, jugendliche unter 25 Jahren kostenlos - Galerie de Minéralogie et de Géologie
Erwachsene 9,00 €, Ermäßigt 7,00 €, jugendliche unter 25 Jahren kostenlos - Ménagerie, zoo du Jardin des Plantes
Erwachsene 12,00 €, Ermäßigt 9,00 €, jugendliche unter 25 Jahren kostenlos - Réserve zoologique de la Haute-Touche
Erwachsene 22,00 €, Ermäßigt 17,00 €, jugendliche unter 25 Jahren kostenlos
Museen in der Umgebung vom Muséum national d’Histoire naturelle
Das Muséum national d’Histoire naturelle begeistert mit seinen faszinierenden Sammlungen zur Natur- und Evolutionsgeschichte und verbindet wissenschaftliche Forschung mit eindrucksvoller Präsentation. In seiner Umgebung bereichern weitere Museen und Kultureinrichtungen das Erlebnis und laden dazu ein, die Vielfalt von Wissen, Natur und Kultur in Paris zu entdecken.
Adresse, Öffnungszeiten und Kontaktinfos
Um Ihren Besuch im Museum zu planen, finden Sie hier alle wichtigen Informationen zur Adresse, zu den Öffnungszeiten und zu den Kontaktmöglichkeiten vom Muséum national d’Histoire naturelle in Paris.
Adresse
Muséum national d’Histoire naturelle
57 rue Cuvier
75005 Paris
Frankreich
Öffnungszeiten
- Montag
10:00 – 18:00 Uhr - Mittwoch bis Sonntag
10:00 – 18:00 Uhr
Kontakt
- Telefon:
+33 1 53 40 61 04 - Website:
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