Kaum ein Bauwerk steht so sinnbildlich für das antike Rom wie das Kolosseum. Mitten im heutigen Stadtzentrum erhebt sich das Flavische Amphitheater als monumentales Zeugnis römischer Ingenieurskunst, politischer Symbolik und öffentlicher Inszenierung. Über Jahrhunderte hinweg war dieser Ort Schauplatz von Ereignissen, die Macht demonstrierten, Gemeinschaft formten und das Verhältnis zwischen Herrschern und Bevölkerung sichtbar machten. Zugleich spiegelt das Kolosseum den Wandel Roms selbst wider – von der kaiserlichen Metropole der Antike über die Umdeutungen des Mittelalters bis hin zum archäologischen Denkmal der Moderne.
Ein Besuch führt nicht nur zu einem der bekanntesten Bauwerke der Welt, sondern in einen komplexen historischen Raum, dessen Bedeutung weit über Gladiatorenkämpfe hinausreicht. Architektur, Nutzung und spätere Umformungen erzählen von politischem Anspruch, technischer Raffinesse und vom Umgang mit Vergangenheit. Heute ist das Kolosseum ein museal erschlossenes Denkmal, das originale Baustrukturen, Ausstellungsbereiche und moderne Vermittlung miteinander verbindet.
Abschließend finden Sie hier alle wichtigen Informationen zu Tickets, Preisen und Besuchsoptionen, die Ihnen die Planung Ihres Rundgangs durch das Kolosseum erleichtern.
Geschichte
Was einst als privates Machtsymbol gedacht war, wurde bewusst in einen öffentlichen Raum verwandelt. Nach dem Großen Brand Roms im Jahr 64 n. Chr. ließ Kaiser Nero in der Senke zwischen Palatin und Esquilin einen künstlichen See anlegen, eingebettet in seine prachtvolle Domus Aurea. Dieses Areal stand sinnbildlich für kaiserliche Selbstinszenierung und Abgrenzung vom Volk.
Mit dem Sturz Neros änderte sich die politische Richtung. Sein Nachfolger Vespasian setzte ein deutliches Zeichen und gab das Gelände an die Stadt zurück. Ab etwa 72 n. Chr. begann dort der Bau des Flavischen Amphitheaters, finanziert wohl zu einem erheblichen Teil aus der Beute des Jüdischen Krieges. Das heutige Kolosseum entstand damit von Beginn an als Ausdruck eines neuen Herrschaftsverständnisses. Die Dynastie der Flavier präsentierte sich als Macht, die öffentliche Räume schuf und Rom symbolisch zurückgab.
Als Vespasian 79 n. Chr. starb, war das Bauwerk nahezu vollendet. Unter seinem Sohn Titus wurde es im Jahr 80 n. Chr. mit außergewöhnlich langen Spielen eröffnet, die antike Autoren eindrucksvoll schildern. In der frühen Nutzungsphase gehörten neben Gladiatorenkämpfen und Tierhetzen vermutlich auch wasserbezogene Schauspiele zum Programm, bevor Domitian die unterirdischen Anlagen ausbauen ließ. Mit dieser Maßnahme entstand die berühmte Unterkellerung, die den Ablauf grundlegend veränderte und neue Inszenierungen ermöglichte.
Über Jahrhunderte blieb das Kolosseum eine Bühne imperialer Selbstdarstellung, trotz Rückschlägen wie dem Brand von 217 n. Chr., nach dem umfangreiche Reparaturen notwendig wurden. In der Spätantike verlor Rom an politischer Bedeutung, doch Veranstaltungen fanden weiterhin statt. Gladiatorenspiele verschwanden im 5. Jahrhundert und wurden rechtlich untersagt, während Tierhetzen noch bis 523 n. Chr. belegt sind.
Danach setzte ein schleichender Bedeutungsverlust ein, ausgelöst durch Krisen, Bevölkerungsrückgang und wiederholte Zerstörungen. Im frühen Mittelalter nutzte man Arkaden und Gänge zeitweise als Wohn- und Arbeitsräume; im 12. Jahrhundert integrierte die Familie Frangipani Teile der Ruine in eine Befestigung. Schwere Erdbeben, besonders 1349, zerstörten große Abschnitte der Außenmauer.
Über lange Zeit diente das Kolosseum zudem als Steinbruch, bis Papst Benedikt XIV. im 18. Jahrhundert seinen Schutz anordnete und den Ort religiös deutete, obwohl Berichte über massenhafte Märtyrertode historisch umstritten bleiben. Der Name „Kolosseum“ ist spätestens seit dem 8. Jahrhundert belegt und wird meist mit der nahe stehenden Kolossalstatue Neros verbunden. Seit dem 19. Jahrhundert prägen systematische Ausgrabungen und Restaurierungen den Umgang mit dem Monument, das heute als weltbekanntes Zeugnis römischer Geschichte fortlebt.
Architektur

Schon aus der Ferne wirkt das Bauwerk wie ein präzise durchdachtes System aus Stein, Raum und Bewegung. Das Kolosseum erhebt sich als monumentales Amphitheater im archäologischen Herzen Roms und zeigt bis heute die außergewöhnliche Ingenieurskunst der römischen Antike. Seine elliptische Grundform folgt keinem Zufall, sondern verbindet ästhetische Harmonie mit funktionaler Effizienz. Mit einer Länge von rund 188 Metern und einer Breite von etwa 156 Metern gehört das Kolosseum zu den größten geschlossenen Bauwerken seiner Zeit.
Die Außenfassade ist streng gegliedert und folgt einer klaren vertikalen Ordnung. Drei übereinanderliegende Arkadengeschosse prägen das Erscheinungsbild, wobei jedes Niveau durch eine eigene Säulenordnung betont wird. Im unteren Bereich dominieren kräftige dorische Formen, darüber folgen ionische Elemente und schließlich korinthische Kapitelle. Den oberen Abschluss bildet ein massives Attikageschoss mit rechteckigen Öffnungen, das einst als Träger für das große Sonnensegel diente. Diese gestufte Gestaltung verleiht dem Kolosseum seine ausgewogene Proportion und visuelle Stabilität.
Im Inneren offenbart sich ein ausgeklügeltes Erschließungssystem. Umlaufende Gänge, Treppen und radial angelegte Zugänge leiten Besucherströme gezielt zu den Sitzbereichen. Die bauliche Organisation ermöglichte eine schnelle Verteilung der Zuschauer auf mehrere Ebenen, ohne Engstellen entstehen zu lassen. Dieses Prinzip gilt bis heute als Vorbild moderner Stadionarchitektur.
Zentrum des Bauwerks ist die elliptische Arena, die von hohen Zuschauerrängen umgeben war. Unter dem hölzernen Arenaboden befand sich später ein komplexes Unterbausystem aus Gängen und Kammern. Diese Unterkellerung, heute sichtbar, veranschaulicht die technische Raffinesse der Konstruktion. Schächte, Hebevorrichtungen und Versorgungswege waren so angelegt, dass Abläufe unsichtbar für das Publikum blieben.
Für den Bau kamen unterschiedliche Materialien gezielt zum Einsatz. Die Außenmauern bestehen überwiegend aus hellem Travertin, während im Inneren Ziegel, Tuffstein und römischer Beton verwendet wurden. Diese Materialkombination sorgte für Stabilität, reduzierte Kosten und erlaubte schnelle Baufortschritte.
Das Kolosseum ist damit nicht nur ein Wahrzeichen Roms, sondern ein bis ins Detail durchdachtes Architekturwerk. Seine Struktur verbindet Monumentalität mit Funktion und macht das Kolosseum zu einem der eindrucksvollsten Bauwerke der Antike.
Ausstellungen und Sammlungen

Wer das Kolosseum besucht, entdeckt heute weit mehr als ein antikes Monument. Entlang der offiziellen Besuchsroute erschließen sich museale Bereiche, die das Bauwerk als Ort von Inszenierung, Organisation und Alltag erfahrbar machen. Die Ausstellungen sind direkt in das historische Gefüge eingebettet und führen Sie Schritt für Schritt näher an die Funktionen und Akteure der Arena heran. Originalfunde, rekonstruierte Elemente und moderne Vermittlungsformen verbinden sich zu einem anschaulichen Gesamtbild.
Besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, wie die spektakulären Veranstaltungen vorbereitet und durchgeführt wurden. Die Sammlungen sind thematisch gegliedert und erlauben einen differenzierten Blick auf das Leben hinter den Kulissen. Dabei steht nicht das einzelne Ereignis im Mittelpunkt, sondern das komplexe System, das den Betrieb des Kolosseums über Jahrhunderte möglich machte.
Die Ausstellungsbereiche im Kolosseum
Ein zentraler Schwerpunkt liegt in den Untergeschossen (Hypogäum). Dort erleben Sie einen museal erschlossenen Bereich, der sich mit Logistik, Technik und Organisation der Spiele befasst. Präsentiert werden originale Bauteile, steinerne Fundstücke sowie erklärende Installationen, die den Weg von Menschen, Tieren und Kulissen in die Arena nachvollziehbar machen. Modelle und grafische Rekonstruktionen verdeutlichen die Abläufe unterhalb des Arenabodens.
Ein weiterer Themenbereich widmet sich den Gladiatoren als Akteuren der Spiele. Diese Ausstellung beleuchtet Ausbildung, Ausrüstung und gesellschaftliche Wahrnehmung der Kämpfer. Zu sehen sind unter anderem:
- originale Öllampen, Reliefs und Inschriften mit Gladiatorenmotiven
- Mosaike und Grabsteine, die Einblicke in Herkunft und Status geben
- eine multimediale Inszenierung zur Verbindung zwischen Kolosseum und Ludus Magnus
Durch diese Exponate entsteht ein differenziertes Bild jenseits gängiger Klischees.
Publikum, Ordnung und Inszenierung
Ein eigener Ausstellungsabschnitt befasst sich mit dem Publikum im Kolosseum. Inschriftenfragmente, Sitzmarkierungen und erklärende Grafiken zeigen, wie streng die Plätze nach gesellschaftlichen Gruppen organisiert waren. Sie erfahren, welche Rolle Senatoren, Ritter und einfache Bürger spielten und wie diese Ordnung Teil der Gesamtinszenierung war.
Ergänzt wird das Angebot durch zeitlich wechselnde Sonderausstellungen, die ausgewählte Aspekte vertiefen. Diese Präsentationen greifen aktuelle Forschungsergebnisse auf oder stellen thematische Bezüge her, etwa zu antiker Unterhaltung, Machtbildern oder zur späteren Wahrnehmung des Kolosseums.
So wird das Kolosseum nicht nur als Schauplatz vergangener Spiele erfahrbar, sondern als vielschichtiger Ausstellungsort, der Geschichte anhand originaler Zeugnisse nachvollziehbar vermittelt und kontinuierlich neue Perspektiven eröffnet.
Tickets, Preise und Angebote
Für den Besuch des Kolosseums in Rom sind Tickets mit festem Zeitfenster erforderlich. Der reguläre Eintritt für Erwachsene beträgt 18,00 € und beinhaltet zusätzlich den Zugang zum Forum Romanum sowie zum Palatin innerhalb von 24 Stunden. Jugendliche zwischen 18 und 25 Jahren aus der EU zahlen 16,00 €, während Kinder unter 18 Jahren kostenlosen Eintritt erhalten, jedoch ebenfalls ein Ticket benötigen.
Erweiterte Tickets mit Zugang zur Arena oder zu den unterirdischen Bereichen können Sie für 24,00 € kaufen und ermöglichen ein besonders umfassendes Besuchserlebnis.
Da das Kolosseum vor allem in der Hauptsaison stark besucht wird, empfiehlt sich eine frühzeitige Online-Buchung, um Wartezeiten zu vermeiden und den Aufenthalt entspannt zu gestalten.
Museen in der Umgebung vom Kolosseum
Das Kolosseum zählt zu den eindrucksvollsten Bauwerken der Antike und steht als monumentales Symbol für die Geschichte des Römischen Reiches. In der unmittelbaren Umgebung laden zahlreiche Museen und archäologische Stätten dazu ein, das antike Rom weiter zu erkunden und die kulturelle Bedeutung dieses historischen Zentrums in all seinen Facetten zu erleben.
Adresse, Öffnungszeiten und Kontaktinfos
Um Ihren Besuch im Museum zu planen, finden Sie hier alle wichtigen Informationen zur Adresse, zu den Öffnungszeiten und zu den Kontaktmöglichkeiten vom Kolosseum in Rom.
Adresse
Colosseum Rom
Piazza del Colosseo 1
00184 Rom
Italien
Öffnungszeiten
- Montag bis Sonntag
08:30 – 16:30 Uhr
Kontakt
- Telefon:
+39 06 3996 7700 - Website:
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