MACRO Museum Rom

Zeitgenössische Kunst erhält in Rom viele Gesichter – eines der experimentellsten zeigt sich im Museo di Arte Contemporanea di Roma, kurz MACRO Museum Rom. Abseits der antiken Monumente und klassischen Galerien widmet sich diese Institution konsequent der Kunst der Gegenwart und versteht sich als offener Denk- und Erlebnisraum. Das MACRO Museum Rom steht nicht für eine feste Erzählung, sondern für Wandel, Prozess und Diskussion. Kunst wird hier nicht abgeschlossen präsentiert, sondern als fortlaufende Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, urbanen und kulturellen Fragen.

Der Museumsbesuch folgt keinem starren Parcours. Stattdessen eröffnet sich ein vielschichtiger Ort, an dem parallele Ausstellungen, langfristige Projekte und temporäre Interventionen koexistieren. Besucher begegnen Malerei, Installation, Video, Klangkunst und performativen Formaten in wechselnden Konstellationen. Gerade diese Offenheit unterscheidet das MACRO von klassischen Sammlungshäusern und macht jeden Rundgang individuell.

Als städtisches Museum für zeitgenössische Kunst nimmt das MACRO eine besondere Rolle im kulturellen Gefüge Roms ein. Es richtet sich an ein Publikum, das aktuelle künstlerische Positionen entdecken, vergleichen und hinterfragen möchte – ohne didaktische Vorgaben, aber mit klarer inhaltlicher Haltung.

Für den Besuch stehen strukturierte Informationen zu Öffnungszeiten, Tickets und Preisen bereit, die eine gezielte Planung erleichtern und helfen, den Aufenthalt optimal auf die jeweiligen Ausstellungen abzustimmen.

Geschichte

Wo früher Bier gebraut und gelagert wurde, begann in Rom eine neue Kulturgeschichte. Das heutige MACRO Museum Rom nutzt einen Teil des ehemaligen Komplexes der Società Birra Peroni im Quartier Salario-Nomentano, unweit der Porta Pia. Das Areal zwischen Via Reggio Emilia, Via Nizza und Via Cagliari wurde am 24. November 1911 von Peroni erworben; schon 1912 startete nach Plänen des Architekten Gustavo Giovannoni der Bau der Gebäude, die damals als Ställe und Magazine vorgesehen waren. Damit gehört der Ort zu den seltenen Beispielen römischer Industriearchäologie.

Als die Produktion 1971 endete, blieb das Gelände zunächst liegen. Zwischen 1978 und 1982 folgte ein Sanierungsplan, der vorsah, dass Peroni einen Teil der Anlage der Stadt überlässt. 1984 übernahm die Stadt Rom die Gebäude, 1989 wurden sie als Sitz der städtischen Galerie für moderne und zeitgenössische Kunst bestimmt. Ab 1996 liefen Umbauten; 1999 eröffnete der Standort als Galleria Comunale d’Arte Moderna e Contemporanea di Roma.

Bald zeigte sich jedoch, dass Flächen und Depots nicht ausreichten. Deshalb schrieb die Stadt im Jahr 2000 einen internationalen Wettbewerb für eine Erweiterung aus. 2001 erhielt die französische Architektin Odile Decq den Auftrag, die Arbeiten begannen 2004. Bereits 2002 nahm das Haus den Namen MACRO – Museo d’Arte Contemporanea di Roma an, und 2010 öffnete es nach dem Ausbau wieder für das Publikum.

Seit 2018 liegt die Leitung bei der Azienda Speciale Palaexpo, einer Institution von Roma Capitale. In dieser Phase prägten auch langfristige Programme das Profil, darunter MACRO Asilo (2018–2019) und das Projekt „Museo per l’Immaginazione Preventiva“, das von Anfang 2020 bis Februar 2025 lief. Seit März 2025 verantwortet Cristiana Perrella die künstlerische Ausrichtung und führt das MACRO Museum Rom mit neuen Impulsen in die nächste Etappe seiner Entwicklung.

Architektur

Marco Museum - Rom - Ausstellungsraum entworfen von der Architektin Odile Decq
Ausstellungsraum – © MARCO Roma, Luigi Filetici

Zwischen Wohnhäusern des Salario-Nomentano öffnet sich ein markanter Baukörper, der Industriearchäologie und Gegenwartssprache verbindet. Das MACRO Museum Rom nutzt Teile eines ehemaligen Brauereikomplexes der Società Birra Peroni; die erhaltenen Strukturen bilden bis heute das robuste Rückgrat der Anlage. Zur Straße hin wirkt das Ensemble zurückhaltend, innen entfaltet es sich als überraschend vielschichtiger Rundgang mit klaren Blickachsen, wechselnden Höhen und bewusst gesetzten Engstellen, die Räume spannungsvoll staffeln.

Prägend ist die Erweiterung der französischen Architektin Odile Decq: Schwarze, grafisch wirkende Elemente, scharf geschnittene Kanten und ein System aus Treppen, Aufzügen, Galerien und Passagen verknüpfen Altbau und Neubau zu einer dynamischen Sequenz. Statt eines linearen Parcours entsteht ein Gebäude, das Bewegung fördert und immer neue Perspektiven erzeugt. Großzügige Ausstellungsflächen werden von Übergangszonen gerahmt, in denen man kurz innehält, die Orientierung prüft oder den nächsten Raum bereits erahnt.

Ein zentraler Fokus liegt auf dem Foyer als urbanem Gelenk: Hier bündelt sich der Zugang, hier kreuzen sich Wege, hier spürt man den Wechsel zwischen Stadt und Innenwelt. Ergänzt wird das Raumgefüge durch Auditorium und Dachterrasse, die als eigenständige Architekturerlebnisse funktionieren. Oben angekommen, weitet sich der Eindruck; die Terrasse wirkt wie ein begehbarer Abschluss, der dem Haus Leichtigkeit gibt und die Umgebung neu lesbar macht.

Wer Architektur bewusst wahrnimmt, erlebt im MACRO Museum Rom nicht nur Hüllen für Kunst, sondern ein gebautes Konzept aus Umnutzung, Kontrast und präzise choreografierter Bewegung.

Ausstellungen und Sammlungen

Marco Museum - Rom - Ausstellung: UNAROMA
Ausstellung: UNAROMA – © MARCO Roma, OKNOstudio

Das Ausstellungskonzept des MACRO Museum Rom ist bewusst offen und wandelbar angelegt. Statt einer linearen Präsentation erleben Sie einen Museumsraum, der zeitgenössische Kunst als fortlaufenden Prozess begreift. Mehrere Ausstellungen bestehen parallel und treten miteinander in Dialog. Diese Struktur ermöglicht es, unterschiedliche künstlerische Sprachen gleichzeitig wahrzunehmen und individuelle Rundgänge zu gestalten. Jeder Besuch eröffnet neue Blickwinkel auf aktuelle Positionen der Gegenwartskunst.

Gleichzeitig verfolgt das MACRO Museum Rom eine klare inhaltliche Linie. Die Ausstellungen greifen gesellschaftliche, urbane und kulturelle Fragestellungen auf und verorten zeitgenössische Kunst im heutigen Leben. Internationale Beiträge werden gezielt mit Arbeiten aus Italien kombiniert, wodurch ein spannungsreicher Austausch entsteht. Kunst wird hier nicht erklärt, sondern erfahrbar gemacht, stets mit Raum für persönliche Interpretation.

Aktuelle Ausstellungen

Im Mittelpunkt stehen wechselnde Ausstellungen mit Fokus auf Gegenwartskunst in unterschiedlichen Medien. Präsentiert werden Malerei, Skulptur, Installationen, Fotografie, Film und Klangarbeiten. Ein wiederkehrender Schwerpunkt liegt auf Projekten, die sich mit der Stadt Rom, ihren sozialen Räumen und aktuellen Transformationsprozessen befassen. Viele Ausstellungen sind langfristig angelegt und verändern sich im Verlauf, was den Besuch auch zu verschiedenen Zeitpunkten lohnend macht.

Sammlung zeitgenössischer Kunst

Die Sammlung des MACRO Museum Rom umfasst mehrere hundert Werke aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Einen besonderen Stellenwert nehmen italienische Künstlerinnen und Künstler ein, die zentrale Entwicklungen der Nachkriegszeit und der zeitgenössischen Kunst repräsentieren. Die Werke werden nicht dauerhaft ausgestellt, sondern regelmäßig neu zusammengestellt und thematisch eingebettet. Dadurch bleibt die Sammlung lebendig und ermöglicht stets neue Kontexte.

Besondere Highlights im MACRO Museum Rom

  • Italienische Nachkriegskunst
    Ein bedeutender Teil der Sammlung widmet sich künstlerischen Positionen aus Italien nach 1945. Diese Werke zeigen den Übergang von klassischen Ausdrucksformen zu experimentellen Ansätzen und spiegeln gesellschaftliche Umbrüche eindrucksvoll wider.
  • Internationale Gegenwartspositionen
    Ergänzt wird die Sammlung durch Arbeiten internationaler Künstlerinnen und Künstler. Sie erweitern den Blick auf globale Entwicklungen und setzen italienische Positionen in einen internationalen Zusammenhang.
  • Langzeitprojekte und serielle Ausstellungen
    Ein besonderes Merkmal sind mehrjährige Ausstellungsformate, die sich stetig weiterentwickeln. Besucherinnen und Besucher können Veränderungen beobachten und die Ausstellung als fortlaufenden Prozess erleben.
  • Medienvielfalt
    Von raumgreifenden Installationen bis zu Video- und Klangkunst zeigt das MACRO Museum Rom die gesamte Bandbreite zeitgenössischer Ausdrucksformen. Diese Vielfalt macht den Museumsbesuch abwechslungsreich und überraschend.

Durch diese klaren Schwerpunkte präsentiert sich das MACRO Museum Rom als ein Ort, an dem zeitgenössische Kunst nicht gesammelt, sondern kontinuierlich neu gedacht und vermittelt wird.

Tickets, Preise und Angebote

Für den Besuch des Museo di Arte Contemporanea di Roma können Erwachsene Tickets zum Preis von 6,00 € kaufen. Der ermäßigte Eintritt kostet 4,00 € und gilt für Besuchende zwischen 7 und 26 Jahren, Personen über 65 Jahren, Studierende sowie Lehrkräfte. Auch Gruppen erhalten diesen reduzierten Tarif, während Kinder unter sechs Jahren sowie Menschen mit Behinderung das Museum kostenlos besuchen können.

Museen in der Umgebung vom MACRO Museum Rom

Das MACRO präsentiert zeitgenössische Kunst in einem spannenden architektonischen Kontext und bietet Raum für experimentelle Ausstellungen und innovative künstlerische Positionen. In der näheren Umgebung laden weitere Museen und Kulturorte dazu ein, die lebendige Gegenwartskunst Roms aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu erkunden.

Entfernung: 0,90 km

Galleria Borghese - Rom - Außenansicht der Villa Borghese Pinciana
© Galleria Borghese, Luciano Romano

Entfernung: 2,76 km

Forum Romanum - Rom - Panoramaansicht auf die Ruinen
Forum Romanum

Entfernung: 2,77 km

Kolosseum - Rom - Außenansicht
Kolosseum

Adresse, Öffnungszeiten und Kontaktinfos

Um Ihren Besuch im Museum zu planen, finden Sie hier alle wichtigen Informationen zur Adresse, zu den Öffnungszeiten und zu den Kontaktmöglichkeiten vom MACRO Museum in Rom.

Adresse

MACRO
via Nizza 138
00198 Rom
Italien

Öffnungszeiten

  • Dienstag bis Freitag
    12:00 – 19:00 Uhr
  • Samstag bis Sonntag
    10:00 – 19:00 Uhr

Kontakt